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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 6.1900

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Heft 9 (Juni)
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Brües, Ernst: Das Kaiser Wilhelm-Museum und sein Wirken
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https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0134

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Ernst Brües—Krefeld:

in der Kunst in Krefeld einen guten Boden.
Ihr Einzug wurde begünstigt durch die Zeit-
verhältnisse. Denn als das Kaiser Wilhelm-
Museum, dessen Anregung fast alles, was,
abgesehen vom Webegewerbe, an neuzeitigen
Formen in Krefeld geschaffen wurde, seine
Entstehung verdankt, seine Arbeit begann,
stand Handel und Wandel in voller Blüthe.
Es war eine Zeit frischer Thatkraft. Da
musste auch das rastlose, zielbewusste Wirken
des Museums-Direktors Dr. Deneken, der
von Hamburg aus, wo er als Mitarbeiter
Brinckmanri's gewirkt hatte, für das Neue,
Werdende die Begeisterung des gläubigen
Jüngers mitbrachte, auf fruchtbares Erdreich
fallen. An Widerspruch hat es ihm nicht
gefehlt — das Gegentheil wäre auch, zumal
bei dem Einflüsse des benachbarten Düssel-
dorf, verwunderlich gewesen — aber dass
in dem kurzen Zeitraum von 21jt Jahren
schon vieles erreicht worden ist, lehrt das
vorliegende Heft, trotzdem mancher im Ent-
stehen Begriffene noch nicht berücksichtigt
werden konnte. Wenn hier kurz ausgeführt
werden soll, wie das Museum vorgegangen
ist, um für die neue Kunst erfolgreich zu
wirken, so leitet uns dabei die Absicht, auf
andere Städte anregend zu wirken. Manches,
was in Krefeld geschehen ist, könnte für sie

vorbildlich sein. Zwar ist auch dort noch
alles im Werden, aber die Keime sind ge-
legt zu reicher Ernte.

Seine Aufgabe, auf das Kunsthandwerk
der Stadt erziehlich einzuwirken, hat das
Museum zunächst durch Veranstaltung von
Ausstellungen aus den verschiedenen Kunst-
zweigen zu lösen versucht. Die besten in-
und ausländischen Erzeugnisse auf dem
Gebiete neuzeitiger Möbel-Kunst, der Buch-
arbeit, der Töpferei etc. wurde in Aus-
stellungen vereinigt und durch Vorträge
erläutert. Besonderer Werth wurde auf
mustergültige Wohnungsausstattungen gelegt,
die in unseren Ausstellungen vorgeführt
wurden. Auch die Schaffung neuer Betriebe
wurde in's Auge gefasst. Es wurde eine
»Vereinigung zur Förderung der Kunstarbeit
in Krefeld« in's Leben gerufen, die sich
nach ihren Satzungen bestrebt »durch Unter-
stützung der bestehenden und Begründung
neuer Kunstbetriebe, durch Herbeiführung
von Aufträgen auf künstlerische Arbeiten,
durch Ausbildung tüchtiger Künstler und
Kunstarbeiter, sowie durch andere zweck-
dienliche Mittel« das Kunsthandwerk zu
fördern. Eine glückliche Hand hatte die
Vereinigung, als sie es einem begabten und
strebsamen Handwerker, F. W. Holler, er-
 
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