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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 6.1900

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Heft 9 (Juni)
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Pezold, Leopold von: Karlsruher Kunst-Genossenschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0172

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446

L. von Pezold: Karlsruher Kunst-Genossenschaft.

otto propheter—mannheim. Bildniss.

führung bilden den Schmuck dieses Sitzes
kunstverständigen Mäcenatenthums. Prof.
Dietsche hat ein Relief für die noch unvoll-
endete Christus - Kirche und zwei Bronze-
Standbilder (Herzog Konrad von Zähringen
und Graf Egon von Freiburg) für das Rath-
haus in Freiburg geliefert, Arbeiten von
ernster, religiöser und monumentaler Wir-
kung. Prof. Rudolf Mayer gibt zwei fein
durchgearbeitete Medaillen — zur Eröffnung
des Dortmund-Kanals und zur Melanchthon-
¥e\er,Joh. Hirth — Worms die an die Figuren
des Robbia in Florenz erinnernden singenden
Knaben und eine genrehafte Darstellung,
»Der Töpfer«. Unser badisches Kunst-
Gewerbe ist in mehreren Werken des ver-
dienstvollen und schaffensfrohen Direktors
der Kunstgewerbeschule Hermann Götz
vertreten: in zwei grossen Ehren - Pokalen
und einer Ehren - Adresse. Dem ausser-
ordentlich geschmackvollen Künstler ist es
auch hier wieder gelungen, in gefälliger Ab-
wechselung reiche dekorative Formen zu-
sammenzufügen. Die Ausführung der Pokale
haben Prof. Rud. Mayer und N. Trübner,
Hof-Juwelier in Heidelberg, besorgt.

So gering die Zahl der hier reprodu-

zirten Bilder, so unvollständig die Reihe
der Mitglieder der Kunst - Genossenschaft
hier erscheint, so ist doch sicher der Ein-
druck der kleinen Zusammenstellung, dass
weder hier noch in dem Karakter der Ge-
nossenschaft ein tendenziöses Programm
oder irgend eine polemische Richtung besteht.
Nicht nach dem Ruhm, eine besonders echte,
deutsche Kunst zu betreiben, sondern mit
freier Lust nach der besten Kunstleistung
zu ringen, das mehrt die Schätze der vater-
ländischen Kunst und die künstlerische Ehre
des Vaterlandes. Und nicht nur die Klein-
kunst — Plakat, Postkarte, Reklamebild,
Lithographie und billiger Farbendruck —
ist die alleinige, rechte »Volkskunst«. Ein
monumentales Schaffen, sei es für den
heiligen Ernst der christlichen Gemeinde-
andacht, sei es zur Mahnung an grosse
Männer und ruhmreiche Thaten, sei es zur
Erinnerung an geistige Schätze und Auf-
gaben, sei es endlich zur Verschönerung
und Veredelung des Lebens, — auch das
schafft in einem Volke der Gesittung eine
wahre Volkskunst. So möge denn diese
Veröffentlichung darthun, dass zwischen
»Genossenschaft« und »Bund« eine ideelle
Gemeinschaft besteht, welche die Gewähr
bietet für die fernere Entwickelung der Kunst-
stadt Karlsruhe. L. v. Pezold—Karlsruhe.

hermann junker—karlsruhe. Arbeitspferde.
 
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