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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 6.1900

DOI Heft:
Heft 10 (Juli)
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Morawe, Christian Ferdinand: Die Künstler-Kolonie auf der Welt-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0222

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Chr. F. Morawe—Darmstadt:

FRANZ METZNER—BERLIN.

»Römer«. (Bronze.)

Künstler, ob er bewusst besser wird, oder
ob er andererseits unbewusst verflacht.

Doch betrachten wir den Raum selbst
und all' sein Zubehör. Wir nehmen in einem
bequemen traulichen Sitzmöbel Platz, eigent-
lich unerlaubt, denn dies Plätzchen neben
dem Ofen ist am ehesten für eine Dame be-
stimmt, wo sie sich zwischen einfachen ge-
schmackvollen Nippsachen und zierlichen
Gefässen mit frischen Blumen behaglich
fühlen kann. Und von dort überschauen
wir das Zimmer, dessen Grundton auf ein
vornehmes Grau gestimmt ist. Das Holz
der Möbel ist grau gefärbtes polirtes Ahorn-
holz, dessen schlichte Wirkung durch dezent
angebrachte Intarsien gehoben wird. Neben
uns in der Ecke flimmern die grau-glasirten
Kacheln eines schönen Ofens (von der
Firma von Hausleiter & Eisenbeis in Frank-
furt a. M. ausgeführt), der'geschickt plazirt

sich nicht aufdrängt, vielmehr einen Stütz-
und Ruhepunkt im Interesse der Gesammt-
wirkung bildet. Die geräumige, mit flachem
holzgefassten Bogen überspannte Nische
füllt das breite, bequeme Sopha aus,
dessen applizirte Ornamente mit der deko-
rativen Ausmalung der Bogenleibung Ver-
wandschaft zeigen. Reicher verzierte Kissen
laden auch hier zu bequemem Verweilen ein,
schlichte, künstlerisch gestaltete Stühle stehen
in der Nähe; sie sind frei von aller Gesucht-
heit, praktisch aufgebaut und — gut aus-
geführt, wie alles im Zimmer überhaupt.

Soweit nicht Schränke und offene Ge-
stelle Platz an den Wänden finden, zum
Theil fest mit ihnen zusammengebaut, sieht
man eine mittelhohe Holz-Verkleidung rings-
um sich entlang ziehen, ganz schlicht in
Rahmen und Füllungen gegliedert, nur
in ihrem obersten Viertel durch formvolle
 
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