Der Katalog der deutschen Abtheilung.
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er ausschliesslich vegetabilische oder ani-
malische Motive an; beides ordnet er in
voller Beherrschung der Sache dem Zweck
unter, die räumliche Anordnung des Orna-
ments interessant zu gestalten, die Flächen-
Ausfüllung des Rahmens in wirksamen Kon-
trast zur bildlichen Darstellung innerhalb
dieses Rahmens zu bringen. Dies Problem
ist in den meisten Fällen mit ebensoviel
Geist als formaler Sicherheit gelöst. Beim
Ornament des Rahmens ist der scharf ab-
grenzende Kontur durchaus vermieden, da-
her die Weichheit der Erscheinung, die in-
dess keineswegs weichlich wirkt. Bei der
bildlichen Darstellung wiederum, wo aus-
schliesslich die Linie spricht, ist durch un-
gemein geschickte Verwendung der Farbe
jede Härte vermieden. Die illustrative Er-
scheinung umklammert den Text nirgends
und schliesst sich dennoch innig an ihn an,
so dass das bedruckte Blatt einen durchaus
einheitlichen Eindruck macht. Nirgends
treten Spielereien, wie das Hinüberziehen
von Farbton oder Ornamentik über die
Schrift — ein nur zu oft begangener Fehler
bei modernem Buchschmucke, den man
hauptsächlich in französischen Prachtwerken
findet — der klaren Anordnung des Satzes
in den Weg. Es ist bei aller Freiheit der
Erfindung dennoch eine gewisse Strenge
der Erscheinung gewahrt und das gibt dem
Ganzen jene Einheitlichkeit, die eine Grund-
bedingung künstlerisch guter Buch - Aus-
stattung ist. Manches im ornamentalen
Theile erscheint vielleicht auf den ersten
Blick etwas absonderlich, nirgends aber ist
der Einfall seicht. Es spricht sich immer
eine künstlerische Individualität, Selbständig-
keit darin aus. Die Vignetten sind z. Th.
ganz vorzügliche zeichnerische Arbeiten, bei
denen das klare Maasshalten, die feine Em-
pfindung, die den Strich zuwege brachte,
wohlthätig berühren. Pankok hat hier, ohne
im mindesten alterthümelnd zu werden, an
die gute alte einfache Holzschnittmanier an-
knüpft und in schlichter Weise seine zeich-
BERNH. PANKOK
IN MÜNCHEN. *
AMTL. KATALOG.
TITEL - KOPF - ZEICHNUNG
ZU DEM KAPITEL ÜBER
»INGENIEUR-WESEN«. *
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er ausschliesslich vegetabilische oder ani-
malische Motive an; beides ordnet er in
voller Beherrschung der Sache dem Zweck
unter, die räumliche Anordnung des Orna-
ments interessant zu gestalten, die Flächen-
Ausfüllung des Rahmens in wirksamen Kon-
trast zur bildlichen Darstellung innerhalb
dieses Rahmens zu bringen. Dies Problem
ist in den meisten Fällen mit ebensoviel
Geist als formaler Sicherheit gelöst. Beim
Ornament des Rahmens ist der scharf ab-
grenzende Kontur durchaus vermieden, da-
her die Weichheit der Erscheinung, die in-
dess keineswegs weichlich wirkt. Bei der
bildlichen Darstellung wiederum, wo aus-
schliesslich die Linie spricht, ist durch un-
gemein geschickte Verwendung der Farbe
jede Härte vermieden. Die illustrative Er-
scheinung umklammert den Text nirgends
und schliesst sich dennoch innig an ihn an,
so dass das bedruckte Blatt einen durchaus
einheitlichen Eindruck macht. Nirgends
treten Spielereien, wie das Hinüberziehen
von Farbton oder Ornamentik über die
Schrift — ein nur zu oft begangener Fehler
bei modernem Buchschmucke, den man
hauptsächlich in französischen Prachtwerken
findet — der klaren Anordnung des Satzes
in den Weg. Es ist bei aller Freiheit der
Erfindung dennoch eine gewisse Strenge
der Erscheinung gewahrt und das gibt dem
Ganzen jene Einheitlichkeit, die eine Grund-
bedingung künstlerisch guter Buch - Aus-
stattung ist. Manches im ornamentalen
Theile erscheint vielleicht auf den ersten
Blick etwas absonderlich, nirgends aber ist
der Einfall seicht. Es spricht sich immer
eine künstlerische Individualität, Selbständig-
keit darin aus. Die Vignetten sind z. Th.
ganz vorzügliche zeichnerische Arbeiten, bei
denen das klare Maasshalten, die feine Em-
pfindung, die den Strich zuwege brachte,
wohlthätig berühren. Pankok hat hier, ohne
im mindesten alterthümelnd zu werden, an
die gute alte einfache Holzschnittmanier an-
knüpft und in schlichter Weise seine zeich-
BERNH. PANKOK
IN MÜNCHEN. *
AMTL. KATALOG.
TITEL - KOPF - ZEICHNUNG
ZU DEM KAPITEL ÜBER
»INGENIEUR-WESEN«. *