Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 6.1900

DOI Heft:
Heft 12 (September)
DOI Artikel:
Verschiedenes
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6696#0322

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
586

Bücherschau: La Peinture Allemande XLX* siede.

Georges de feure. Kunst - Verglasung.

S. Bing's »Art nouveauc auf der Welt-Ausstellung.

La Peinture Allemande au XLXe siede
von Marquis de la Mazelicre. Paris 1900,
bei Librairie Plön, Plon-Nourrit et Cie. —
Dieses nicht weniger als 425 Seiten Lexikon-
Oktav starke Werk darf auch in Kreisen
deutscher Künstler und Kunstfreunde will-
kommen geheissen werden, wenn es auch
sachlich und kritisch eben nichts neues bringt,
sondern sich an die bekannten deutschen
zeitgeschichtlichen Arbeiten über Malerei
anschliesst. Der Verfasser ist der schweren
Aufgabe, vom Standpunkte eines in kühlere

Objektivität entrückten »Auslän-
ders« aus der Entwickelung der
deutschen Malerei zu folgen und
so die Urtheile der deutschen
Kunstrichter zu korrigiren, aus
dem Wege gegangen. Er zeigt,
wie sich deutsche Kultur und Ma-
lerei gegenseitig bedingen, karak-
terisirt die bedeutendsten und nam-
haftesten Persönlichkeiten ohne
weiter unterscheiden zu wollen,
wer stilistisch schöpferisch fort-
geschritten ist. Wer mit soviel
Erfolg gemalt hat, dass sich
schliesslich in der deutschen Lite-
ratur ein gewisser Niederschlag
ergab, der ist genannt oder aus-
führlich behandelt. Dadurch hat
das Werk den Karakter eines
mehr f euilletonistisch - populären
»Leitfadens für Gebildete« be-
kommen und mag als solcher
weiteren Kreisen in französisch
sprechenden Ländern werthvoll
sein, auch deutschen Kunst-
Interessenten , insofern sie sich
unterrichten wollen, wie im Kopfe
des gebildeten Franzosen sich die
deutsche Malerei etwa wieder-
spiegelt. — Dass der Autor dem
Wesen der deutschen Entwicke-
lung, als welche zum Stile hin-
führt, zum Stile trotz der »Historie«,
trotz des »Genre«, trotz des »Na-
turalismus« nicht nachgespürt hat,
kann daher kaum Wunder nehmen
und demgemäss auch nicht, dass
er recht eigentlich entscheidende
Meister, wie Feuerbach und Marees zurück-
treten lässt hinter »berühmtere Maler« ä la
W. Kaulbach und Piloty. Endlich kann man
sonach gar nicht erstaunen, wenn Mazelicre
unter den Jüngsten gerade diejenigen nicht
alle nennt, die am allerentschiedensten die
stilistische »Synthese« anstreben, z. B. Lechter
und Behrens, obwohl beide in Paris sehr
wohl bekannt und geschätzt sind. Ludwig
von Hofmann ist allerdings genannt; sonst
aber scheint bei der Auswahl die höchst
fragwürdige »Bekanntheit« und Journal-
 
Annotationen