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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Volbehr, Theodor: Die Magdeburger Gruppe in St. Louis 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0133

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484

Dr. Th. Volbehr: Die Magdeburger Gruppe in St. Louis 1904.

ARCHITEKT ALBIN MULLER—MAGDEBURG.

Teil-Ansicht des Ausstellung*-Raumes.

Ausführung der Schreiner-Arbeiten: Encke (Paneele), Stahl (Schränkchen); Metall-
Arbeiten: Gebr. Liebaü und Held Nach!. (Beschläge); Verglasung: Ducherow.

des Zimmers. In seinen Händen gingen alle
Fäden zusammen. Man kann nicht umhin,
angesichts des erreichten Resultates neben
der künstlerischen Leistung die diplomatische
Geschicklichkeit anzuerkennen, die darin
liegt, die verschiedenen künstlerischen Inter-
essen und Fähigkeiten so trefflich unter einen
Hut zu bringen. Albin Müller behielt sich
selbst — ausser dem allgemeinen Entwurf
— die Gestaltung der Wand- und Decken-
flächen, der Möbel, der Heiz- und Beleuch-
tungs-Körper vor, Paul Bürde schuf die
Zeichnungen zu den farbigen Verglasungen
der Fenster und zu dem grossen Scherre-
beker Wandteppich, Hans und Fritz von
Heider bearbeiteten das keramische Gebiet,
sorgten für die Fliesen des Kamins und für
die Gefässe auf Schrank und Bort und Paul
Lang übernahm mit seiner Gattin das Ressort
der Teppiche, Kissen und Decken, das weite
Gebiet der Wirkerei und Stickerei. Wollte
man aber die Namen derer alle nennen, die

mit heissem Bemühen und bestem Gelingen
die Künstler-Absichten in die Wirklichkeit
übersetzen, dann müsste man die meisten der
hervorragenderen Kunst-Handwerker Magde-
burgs nennen, und es sind ihrer viele. Denn
das ist das Eigenartige an diesem für die
Welt-Ausstellung bestimmten Zimmer, dass
fast jedes Stück der Einrichtung und Aus-
stattung von einer anderen Hand gearbeitet
worden ist. Wenn trotzdem eine völlige
Einheitlichkeit der Wirkung erreicht ist, so
ist das ein schöner Beweis für die Höhe des
kunsthandwerklichen Niveaus der Werkstätten
und für die Freude an der gemeinsamen
Arbeit unter zielbewussten Künstleraugen.

Es ist meines Erachtens nicht angebracht,
das Urteil über eine künstlerische Leistung,
die für eine Welt-Ausstellung bestimmt ist,
vorwegzunehmen. Man kann vor dem be-
beutungsvollen Akt eines solchen allgemeinen
Künstler - Wettkampfes nur ein Doppeltes
tun. Einmal dem Wunsche Ausdruck geben,
 
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