Die Magdeburger Gruppe in St. Louis 1004.
493
ARCHITEKT ALBIN MÜLLER UND HANS V. HEIDER (KERAMIK).
KERAMISCHE AUSFUHRUNG: PAUL 8: MILLER.
setzen von Lichtern und Schatten. — So
empfinde ich auch das Hineinstellen eines
Arbeitsplatzes (Schreibtisch nebst Sessel) in
poliertem, naturfarbenem Eschenholz als wohl
überlegten, richtig empfundenen Künstler-
gedanken. Er bringt
nicht nur den klaren
Gegensatz zwischen
dem Ort der einsamen
Arbeit und dem Platz
für Unterhaltungen
und Unterhandlungen
mit besuchenden
Fremden, sondern er
betont durch seine
Gegensätzlichkeit
noch einmal und aufs
stärkste den farbigen
Grundton des ganzen
Raumes, die gelassen-
vornehme Behaglich-
keit. — So ist das
Zimmer gleich weit
entfernt von dem
schwelgerischen
Prunk französischer
Repräsentations-
räume und von dem
kühlen Geschäftssinn
englischer Bureaus.
— Nicht minder ka-
rakteristisch aber ist
die diskrete, intime
Schmuckfreude. Man
kann sich nicht wohl
einen Schmuck der
ALBIN MÜLLER—MAGDEBURG.
Ausführung: Laubisch-
Möbel und Wände denken, der weniger auf-
dringlich wäre. Aus dem Holz ist die eigene
Schönheit, die kräftige Maserung, heraus-
geholt; und hinzugenommen ist neben der
sachlichen Gliederung der Flächen lediglich ein
„ Betonen der Ränder
durch eingelegte Höl-
zer oder der Schmuck
einer Fläche durch
flache Reliefintarsien.
Wie das aber mit
äusserster Exaktheit
gearbeitet ist, das
wird ein Ruhm der
Magdeburger Tischler
bleiben. Und diese
Exaktheit erstreckt
sich bis ins Herz der
Dinge. Leider ist in
unseren Abbildungen
nur ein einziger
Schrank geöffnet ge-
zeigt. Aber schon
dieser beweist, wie
die Freude an der
schön belebten Fläche
sich im Innern fast
lebhafter äussert wie
im Äusseren. Und
wir werden mit eini-
gem Stolze inne, dass
die Zeiten vorüber zu
sein scheinen, da man
auch von deutschen
Möbeln sagen konnte:
draussen hui, drinnen
Bronze-lleizgitter.
-Magdeburg.
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ARCHITEKT ALBIN MÜLLER UND HANS V. HEIDER (KERAMIK).
KERAMISCHE AUSFUHRUNG: PAUL 8: MILLER.
setzen von Lichtern und Schatten. — So
empfinde ich auch das Hineinstellen eines
Arbeitsplatzes (Schreibtisch nebst Sessel) in
poliertem, naturfarbenem Eschenholz als wohl
überlegten, richtig empfundenen Künstler-
gedanken. Er bringt
nicht nur den klaren
Gegensatz zwischen
dem Ort der einsamen
Arbeit und dem Platz
für Unterhaltungen
und Unterhandlungen
mit besuchenden
Fremden, sondern er
betont durch seine
Gegensätzlichkeit
noch einmal und aufs
stärkste den farbigen
Grundton des ganzen
Raumes, die gelassen-
vornehme Behaglich-
keit. — So ist das
Zimmer gleich weit
entfernt von dem
schwelgerischen
Prunk französischer
Repräsentations-
räume und von dem
kühlen Geschäftssinn
englischer Bureaus.
— Nicht minder ka-
rakteristisch aber ist
die diskrete, intime
Schmuckfreude. Man
kann sich nicht wohl
einen Schmuck der
ALBIN MÜLLER—MAGDEBURG.
Ausführung: Laubisch-
Möbel und Wände denken, der weniger auf-
dringlich wäre. Aus dem Holz ist die eigene
Schönheit, die kräftige Maserung, heraus-
geholt; und hinzugenommen ist neben der
sachlichen Gliederung der Flächen lediglich ein
„ Betonen der Ränder
durch eingelegte Höl-
zer oder der Schmuck
einer Fläche durch
flache Reliefintarsien.
Wie das aber mit
äusserster Exaktheit
gearbeitet ist, das
wird ein Ruhm der
Magdeburger Tischler
bleiben. Und diese
Exaktheit erstreckt
sich bis ins Herz der
Dinge. Leider ist in
unseren Abbildungen
nur ein einziger
Schrank geöffnet ge-
zeigt. Aber schon
dieser beweist, wie
die Freude an der
schön belebten Fläche
sich im Innern fast
lebhafter äussert wie
im Äusseren. Und
wir werden mit eini-
gem Stolze inne, dass
die Zeiten vorüber zu
sein scheinen, da man
auch von deutschen
Möbeln sagen konnte:
draussen hui, drinnen
Bronze-lleizgitter.
-Magdeburg.