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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Schwindrazheim, Oskar: Die Gesellschaft Hamburgisch. Kunstfreunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0181

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532

Die Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde.

Die auf Prof. Lichtwarks Anregung im
Anfang der 90 er Jahre des vergange-
nen Jahrhunderts in Hamburg entstandene
Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde
hat im Januar dieses Jahres zum ersten Male
— und zwar ausnahmsweise — eine aus-
wärtige Ausstellung, die von der »Wies-
badener Gesellschaft für bildende Kunst«
im Wiesbadener Rathause veranstaltete Aus-
stellung für künstlerischen Dilettantismus
beschickt, und damit mehr denn bisher die
Aufmerksamkeit auch nichthamburgischer
Kreise auf sich gelenkt.

Ausnahmsweise hat diese auswärtige
Ausstellung stattgefunden — ausgesprochener
Grundsatz der Gesellschaft ist und bleibt
auch fernerhin der Gedanke, ihre Wirksam-
keit auf Hamburg zu beschränken. Das
Wort »Hamburgisch« in ihrem Namen soll
nicht nur rein geographisch den Sitz der
Gesellschaft künden, sondern vielmehr klar
aussprechen, dass sie ausschliesslich für und
in Hamburg in möglichst rein heimatlichem,
rein hamburgischem Eigenkarakter wirken
will, hamburgische, ausgesprochene ham-
burgische Kunst fördern will, fussend auf
der Einsicht, dass deutsche Kunst stets bei
festem Wurzeln in der engeren Heimat in
Gesundheit und Frische die schönsten Blüten
trieb. Gerade wir Hamburger haben die
unwiderleglichsten Beweise vor Augen, dass
wir auf allen Gebieten der bildenden Kunst,
in Architektur, Malerei und Kunstgewerbe
am gescheitesten getan hätten, wenn wir
im 19. Jahrhundert nie unsere Eigenheit ver-
lassen hätten. All das, was wir heute mit
Sicherheit als das Beste, Folgenreichste unter
modernen hamburgischen Kunstleistungen
empfinden, ist derart, dass wir nicht anders
sagen können, als: es ist einfach ein auf
grossen, zeitraubenden Umwegen erreichtes
Wiederanknüpfen an unsere alte heimische,
leider so lang übersehene, missachtete Kunst!

Die Gesellschaft Hamburgischer Kunst-
freunde ist eine Vereinigung von Dilettanten
auf allen Gebieten der bildenden Kunst,
Sammlern und Kunstfreunden. Ihre Tätigkeit

besteht in Versammlungen (Vorträge, kleinere
Ausstellungen, Besprechungen, Wettbewerbe
u. dergl.), Förderung der künstlerischen Tätig-
keit derMitglieder, Austausch vonErfahrungen,
Anregungen zu Sammlungen u. dergl. —-
nach aussen hin zeigt sie ihre Wirksamkeit
in der Veranstaltung der regelmäßig alljähr-
lich wiederkehrenden Ausstellungen der
künstlerisch tätigen Mitglieder und der
Sammler in Hamburg, die dazu dienen sollen,
auch ausserhalb der Gesellschaft Stehende an-
zuregen, der Sonderausstellungen (im Vorjahre
Ausstellung graphischer Kunst der letzten
20 Jahre), in Veröffentlichungen, sowie end-
lich in der Herstellung und Verbreitung von
guten Blumenvasen, -körben u. dergl. zum
Zweck der künstlerischen Hebung des
Blumenkultus. Vielfach geht die Gesellschaft
in ihrem Wirken nach aussen hin Hand in
Hand mit befreundeten Vereinen.

Also im Grunde eine Vereinigung von
Dilettanten — aber ich glaube, schon ein

UMSCHLAG DES JAHRBUCHS lyOl, GEZ. VON E. L. MEYER.
IN HOLZ GESCHNITTEN VON FRAU DR. ENGEL-REIMERS.
 
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