Die Gesellschaß Harnburgiseher Kunstfreunde.
539
ALTES TREIBHAUS VON FRL. M. KORTMANN.
ruf in Mussestunden künstlerisch
tätig, Dilettanten im gewöhnlichen
Sinne des Wortes sind und dabei
in wahrhaftem Künstlersein, in künst-
lerischer Eigenart, ja auch im tech-
nischen Können Manchen, ach gar
Manchen übertreffen, dem alle Welt
unbedenklich die Bezeichnung Künst-
ler zugesteht. Und um von der
Frauenwelt besonders zu sprechen
— es zweifelt doch niemand daran,
dass die Berufs-Künstlerinnen nur
ein verschwindend geringfügiger
Prozentsatz der tatsächlich vorhan-
denen künstlerischen Talente sind!
— In seinem Buche: Vom Arbeits-
felde des Dilettantismus sagt Pro-
fessor Lichtwark in monumentaler
Einfachheit und Klarheit ungefähr:
». . . den Bau aller absprechenden
Kritik des Dilettantismus wirft eine
einzige Frage über den Haufen:
glaubt irgend jemand, den Dilettan-
tismus aus der Welt schaffen zu
können? — Und würde, wenn es
möglich wäre, den starken Trieb
zur Betätigung durch das Raisonne-
ment zu unterdrücken, etwas damit
gewonnen sein? — Ist dies nicht
der Fall, so gibt es vernünftiger-
weise nur die eine Möglichkeit, den
Dilettantismus als vorhandene Kraft
anzuerkennen, ihn gesund und stark
TREPPENAUFGANG EINES HAMBURGISCHEN LANDHAUSES
DER EMPIRE - ZEIT. VON FRAU M. ZACHARIAS. * *
1904. X. 2.
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ALTES TREIBHAUS VON FRL. M. KORTMANN.
ruf in Mussestunden künstlerisch
tätig, Dilettanten im gewöhnlichen
Sinne des Wortes sind und dabei
in wahrhaftem Künstlersein, in künst-
lerischer Eigenart, ja auch im tech-
nischen Können Manchen, ach gar
Manchen übertreffen, dem alle Welt
unbedenklich die Bezeichnung Künst-
ler zugesteht. Und um von der
Frauenwelt besonders zu sprechen
— es zweifelt doch niemand daran,
dass die Berufs-Künstlerinnen nur
ein verschwindend geringfügiger
Prozentsatz der tatsächlich vorhan-
denen künstlerischen Talente sind!
— In seinem Buche: Vom Arbeits-
felde des Dilettantismus sagt Pro-
fessor Lichtwark in monumentaler
Einfachheit und Klarheit ungefähr:
». . . den Bau aller absprechenden
Kritik des Dilettantismus wirft eine
einzige Frage über den Haufen:
glaubt irgend jemand, den Dilettan-
tismus aus der Welt schaffen zu
können? — Und würde, wenn es
möglich wäre, den starken Trieb
zur Betätigung durch das Raisonne-
ment zu unterdrücken, etwas damit
gewonnen sein? — Ist dies nicht
der Fall, so gibt es vernünftiger-
weise nur die eine Möglichkeit, den
Dilettantismus als vorhandene Kraft
anzuerkennen, ihn gesund und stark
TREPPENAUFGANG EINES HAMBURGISCHEN LANDHAUSES
DER EMPIRE - ZEIT. VON FRAU M. ZACHARIAS. * *
1904. X. 2.