Die Gesellschaft Hamburgischer Kunstfreunde.
543
zu machen und den Platz zu suchen, an
dem er im wirtschaftlichen Leben der Nation
dem Gesamtwohle dient!«
Es ist gewiss nicht Lichtwarks geringstes
Verdienst, dass er das einmal als Theorie
aussprach und als praktischer Mann an einer
Stelle zugleich durch die Tat illustrierte, indem
er die Gesellschaft Hamburgischer Kunst-
freunde ins Leben rief.
In kurzer Zeit sah man, dass er recht
gehabt hatte, dass der Dilettantismus gesund
und stark zu machen war, dass es einen Platz
gab, wo er in der Tat in ganz ausgedehnter
Weise dem Gemeinwohl dienen konnte. —
All die Schlacken, die ehedem natürlich
auch in Hamburg dem Dilettantismus an-
hafteten, schmolzen hier, fast möchte man
sagen im Handumdrehen, — man sah, sie
waren nur die Folge des Umstandes, dass
man es nicht für der Mühe wert gehalten, die
Frage des Dilettantismus einmal scharf ins
Auge zu fassen — und es trat ein sehr ge-
sundes und achtungforderndes Können und
Tun zu tage, das von Jahr zu Jahr sich hob.
Die Gesellschaftsschicht, der Lichtwark
zuerst seine Aufmerksamkeit zuwandte, bringt
es mit sich, dass das, was wir unter dem
Begriff Kunstfertigkeit wohl zusammenfassen,
wenig oder keine Liebhaber findet, die all-
gemeine Neigung wendet sich nur natur-
gemäss höheren Kunstgebieten zu, der Malerei
und Bildhauerei, der reproduzierenden Kunst,
sowie obschon etwas weniger, dem, was wir
heute angewandte oder dekorative Kunst
nennen.
Wir finden Bleistift-, Feder-, Buntstift-
zeichnungen, Pastelle, Aquarelle, Ölmalereien
— Landschaften, Architekturen, Porträts
und Figuren, Blumen und Stillleben, aber
nichts dilettantisch in dem Sinne, wie wir's
gewohnt sind, vielmehr finden wir lebendige
Frische, kraftvolle, packende Energie, liebe-
volles Erfassen und Eingehen, das aber nie
pedantisch kleinlich wird — kurz Erfreuliches,
herzlich Künstlerisches auf Schritt und Tritt.
Die Proben, die unser tieft enthält, wider-
sprechen dem, glaube ich, nicht. Ganz ins-
besondere, wie auch aus dem Illustrations-
material des vorliegenden Heftes hervorgeht,
erfreut sich das Studium der malerischen
althamburgischen Bürgerhaus-Architektur der
Aufmerksamkeit der Gesellschaft. —
543
zu machen und den Platz zu suchen, an
dem er im wirtschaftlichen Leben der Nation
dem Gesamtwohle dient!«
Es ist gewiss nicht Lichtwarks geringstes
Verdienst, dass er das einmal als Theorie
aussprach und als praktischer Mann an einer
Stelle zugleich durch die Tat illustrierte, indem
er die Gesellschaft Hamburgischer Kunst-
freunde ins Leben rief.
In kurzer Zeit sah man, dass er recht
gehabt hatte, dass der Dilettantismus gesund
und stark zu machen war, dass es einen Platz
gab, wo er in der Tat in ganz ausgedehnter
Weise dem Gemeinwohl dienen konnte. —
All die Schlacken, die ehedem natürlich
auch in Hamburg dem Dilettantismus an-
hafteten, schmolzen hier, fast möchte man
sagen im Handumdrehen, — man sah, sie
waren nur die Folge des Umstandes, dass
man es nicht für der Mühe wert gehalten, die
Frage des Dilettantismus einmal scharf ins
Auge zu fassen — und es trat ein sehr ge-
sundes und achtungforderndes Können und
Tun zu tage, das von Jahr zu Jahr sich hob.
Die Gesellschaftsschicht, der Lichtwark
zuerst seine Aufmerksamkeit zuwandte, bringt
es mit sich, dass das, was wir unter dem
Begriff Kunstfertigkeit wohl zusammenfassen,
wenig oder keine Liebhaber findet, die all-
gemeine Neigung wendet sich nur natur-
gemäss höheren Kunstgebieten zu, der Malerei
und Bildhauerei, der reproduzierenden Kunst,
sowie obschon etwas weniger, dem, was wir
heute angewandte oder dekorative Kunst
nennen.
Wir finden Bleistift-, Feder-, Buntstift-
zeichnungen, Pastelle, Aquarelle, Ölmalereien
— Landschaften, Architekturen, Porträts
und Figuren, Blumen und Stillleben, aber
nichts dilettantisch in dem Sinne, wie wir's
gewohnt sind, vielmehr finden wir lebendige
Frische, kraftvolle, packende Energie, liebe-
volles Erfassen und Eingehen, das aber nie
pedantisch kleinlich wird — kurz Erfreuliches,
herzlich Künstlerisches auf Schritt und Tritt.
Die Proben, die unser tieft enthält, wider-
sprechen dem, glaube ich, nicht. Ganz ins-
besondere, wie auch aus dem Illustrations-
material des vorliegenden Heftes hervorgeht,
erfreut sich das Studium der malerischen
althamburgischen Bürgerhaus-Architektur der
Aufmerksamkeit der Gesellschaft. —