Die Internationale Kunst-Ausstellung in Düsseldorf.
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und erzählt von ihnen, indem er sie rein
sachlich aufzählt. — In der Folge der Städte
würde nun Dresden zu nennen sein, das der
Ausstellung fern geblieben ist, da es im
eigenen Heim genug zu schaffen gab.
Kommen wir zu den einzelnen Ländern.
Osterreich, das vor zwei Jahren hier auf der
grossen Ausstellung so maßgebend und
glänzend vertreten war, mit seinen auch
architektonisch eigen hergerichteten Räumen,
dass seine Ausstellung damals als die ge-
schlossenste der ganzen Ausstellung galt,
hat diesmal die Ausstellung höchst unzuläng-
lich beschickt. Die besten Namen fehlen,
da die Sezession ganz fehlt. Weder sehen
wir Bilder von Klimmt, Moll, Roller, Andri,
noch von den besten der alten Schule be-
sondere Werke. Die ältere Wiener Kunst,
die zweifelsohne verwandte Einzelzüge der
Sezession aufweist, ist eine auffallend süss-
liche Kunst und einem Teil der englischen
Durchschnitt-Kunst hierin verwandt (ich denke,
nicht an jene englische, die augenblicklich
hier vertreten ist), es wird in ähnlichen Ge-
fühlsgründen zu suchen sein; sie sind beide
sentimental. Die Wiener Sezession hat dann
durch Anlehnung an Khnopff und Toorop
diesem Wesen Straffheit zu geben versucht
und unterscheidet sich von der älteren Gene-
ration wie etwa in England die Präraffae-
liten von den Landschaften eines Walker
und der Figuren - Malerei eines Tadema.
Man merkte der Wiener Kunst beider Rich-
tungen schon die Nähe des Orients an, so-
wohl in der Wahl der Motive wie im Kolorit
und der Empfindung. Unter diesen süss-
IGNACIO ZULOAGA—EIBAR.
1904. XI. 2.
Ein pikantes Wort.
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und erzählt von ihnen, indem er sie rein
sachlich aufzählt. — In der Folge der Städte
würde nun Dresden zu nennen sein, das der
Ausstellung fern geblieben ist, da es im
eigenen Heim genug zu schaffen gab.
Kommen wir zu den einzelnen Ländern.
Osterreich, das vor zwei Jahren hier auf der
grossen Ausstellung so maßgebend und
glänzend vertreten war, mit seinen auch
architektonisch eigen hergerichteten Räumen,
dass seine Ausstellung damals als die ge-
schlossenste der ganzen Ausstellung galt,
hat diesmal die Ausstellung höchst unzuläng-
lich beschickt. Die besten Namen fehlen,
da die Sezession ganz fehlt. Weder sehen
wir Bilder von Klimmt, Moll, Roller, Andri,
noch von den besten der alten Schule be-
sondere Werke. Die ältere Wiener Kunst,
die zweifelsohne verwandte Einzelzüge der
Sezession aufweist, ist eine auffallend süss-
liche Kunst und einem Teil der englischen
Durchschnitt-Kunst hierin verwandt (ich denke,
nicht an jene englische, die augenblicklich
hier vertreten ist), es wird in ähnlichen Ge-
fühlsgründen zu suchen sein; sie sind beide
sentimental. Die Wiener Sezession hat dann
durch Anlehnung an Khnopff und Toorop
diesem Wesen Straffheit zu geben versucht
und unterscheidet sich von der älteren Gene-
ration wie etwa in England die Präraffae-
liten von den Landschaften eines Walker
und der Figuren - Malerei eines Tadema.
Man merkte der Wiener Kunst beider Rich-
tungen schon die Nähe des Orients an, so-
wohl in der Wahl der Motive wie im Kolorit
und der Empfindung. Unter diesen süss-
IGNACIO ZULOAGA—EIBAR.
1904. XI. 2.
Ein pikantes Wort.