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Rudolf Klein:
G. SEGANT1N1 f.
liehen Figurenmalern ist es diesmal Veith,
unter den Landschaften Russ. Etwas kräf-
tiger ist Tina Blau und Ferdinand Brunner,
dann Hugo Charlemont. Kaufmann und
Adams zeigen holländische Einflüsse. — Das
Ausland hat im Allgemeinen quantitativ eine
Fülle von Bildern beigesteuert und hängen
in jedem Saale einige typische Werke, doch
ist nicht genug Liebe auf das Zusammen-
bringen der Kollektionen verwendet worden
und verschwinden oft einige vortreffliche
Werke in einer Fülle von Mittelgut. Frei-
lich war es ja nicht möglich und auch
wohl nicht Absicht der Ausstellungsleitung
bei den einzelnen Nationen das Beste des
letzten Jahrhunderts zusammenzubringen,
hätte man so doch zumeist auf eine
Reihe schon verstorbe-
ner Meister zurückgreifen
müssen. Doch das Bild
wird so leicht ein schiefes.
Wären die Säle des Aus-
landes z. B. so sorgfältig
zusammengestellt wie der
der »Berliner Sezession«,
man würde ein erheblich
anderes Bild vom Schaffen
der dortigen Künstler
empfangen. Da ist die
Sammlung Amerika. Die
besten Namen finden wir
nicht einmal hier, sie haben
sich über den englischen
Saal zerstreut. Die Kunst
Amerikas setzt sich, wie
die als nationale Gesamt-
heit an Jahren nach junge
Bevölkerung, aus den
heterogensten Elementen
zusammen. Da ist Gari
Melchers, der auch in Paris
lebt und von Geburt ein
Belgier ist, mit einem
»Fechter« vertreten und
einer »Dame in roter
Blouse«, Bilder, die wir
schon von mancher Aus-
stellung her kennen und
die der Qualität ihrer guten
Malerei nach durchaus bel-
gisch sind. Eine etwas nüchterne Solidität
kennzeichnet sie. Da ist Dannat, wohl fran-
zösischer Abstammung, der noch immer von
dem einmal glücklich erzielten Effekt greller
Farben und scharfer Beleuchtung lebt, Harri-
son, den man einst als eine Besonderheit
begrüsste, dieses im Grunde aber nie war,
und Stewart, der mit seinem Pfunde wuchert,
während Vail deutlich holländische Einflüsse
zeigt, etwa in der Art, wie der frühe Liebermann
der Netzflickerinnen. Sargent und Whistler,
die grössten Amerikaner sind natürlich hier
nicht zu finden, nicht einmal John Alexander,
so fehlt denn dieser Kunst der angelsäch-
sische Zug durchweg, geschweige denn ein
sich direkt als »amerikanisch« abhebender.
— Italien sandte Michettis grosses Alpen-
Ave Maria.
Rudolf Klein:
G. SEGANT1N1 f.
liehen Figurenmalern ist es diesmal Veith,
unter den Landschaften Russ. Etwas kräf-
tiger ist Tina Blau und Ferdinand Brunner,
dann Hugo Charlemont. Kaufmann und
Adams zeigen holländische Einflüsse. — Das
Ausland hat im Allgemeinen quantitativ eine
Fülle von Bildern beigesteuert und hängen
in jedem Saale einige typische Werke, doch
ist nicht genug Liebe auf das Zusammen-
bringen der Kollektionen verwendet worden
und verschwinden oft einige vortreffliche
Werke in einer Fülle von Mittelgut. Frei-
lich war es ja nicht möglich und auch
wohl nicht Absicht der Ausstellungsleitung
bei den einzelnen Nationen das Beste des
letzten Jahrhunderts zusammenzubringen,
hätte man so doch zumeist auf eine
Reihe schon verstorbe-
ner Meister zurückgreifen
müssen. Doch das Bild
wird so leicht ein schiefes.
Wären die Säle des Aus-
landes z. B. so sorgfältig
zusammengestellt wie der
der »Berliner Sezession«,
man würde ein erheblich
anderes Bild vom Schaffen
der dortigen Künstler
empfangen. Da ist die
Sammlung Amerika. Die
besten Namen finden wir
nicht einmal hier, sie haben
sich über den englischen
Saal zerstreut. Die Kunst
Amerikas setzt sich, wie
die als nationale Gesamt-
heit an Jahren nach junge
Bevölkerung, aus den
heterogensten Elementen
zusammen. Da ist Gari
Melchers, der auch in Paris
lebt und von Geburt ein
Belgier ist, mit einem
»Fechter« vertreten und
einer »Dame in roter
Blouse«, Bilder, die wir
schon von mancher Aus-
stellung her kennen und
die der Qualität ihrer guten
Malerei nach durchaus bel-
gisch sind. Eine etwas nüchterne Solidität
kennzeichnet sie. Da ist Dannat, wohl fran-
zösischer Abstammung, der noch immer von
dem einmal glücklich erzielten Effekt greller
Farben und scharfer Beleuchtung lebt, Harri-
son, den man einst als eine Besonderheit
begrüsste, dieses im Grunde aber nie war,
und Stewart, der mit seinem Pfunde wuchert,
während Vail deutlich holländische Einflüsse
zeigt, etwa in der Art, wie der frühe Liebermann
der Netzflickerinnen. Sargent und Whistler,
die grössten Amerikaner sind natürlich hier
nicht zu finden, nicht einmal John Alexander,
so fehlt denn dieser Kunst der angelsäch-
sische Zug durchweg, geschweige denn ein
sich direkt als »amerikanisch« abhebender.
— Italien sandte Michettis grosses Alpen-
Ave Maria.