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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Zobel, Victor: Die Eröffnungsfeier der zweiten Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie: Am 16. Juli 1904 Auf der Mathildenhöhe zu Darmstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0284

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Zweite Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie.

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Täfelung, zahlreichen Stickereiarbeiten, Glas-
malereien, Beleuchtungskörpern, Keramiken.
Ferner ein Speisezimmer von Paul Haustein
in naturfarbener Esche, bei dem in die Wand-
vertäfelung einzelne Scharvogelsche Fliesen
eingelassen sind. Das erste Stockwerck ent-
hält wieder zwei Cissarzsche Räume, ein
Herrenzimmer, dessen Wände von Rohleinen
mit einem seidengewebten Ornamentstreif
bespannt sind, und ein Schlafzimmer in
weissem Ahorn mit reichen Stickereien;
ferner ein Hausteinsches Schlafzimmer in
Kirchbaum mit verputzter Balkendecke und
Schablonenmalereien. Im Dachgeschoss sind
verschiedene Sonderausstellungen unterge-
bracht, die Weberei erzeugnisse und bedruckte
Leinensachen nach Entwürfen von Cissarz,
Cissarzsche Handzeichnungen und Druck-
sachen nach Entwürfen aller fünf Kolonie-
Mitglieder zeigen. Im Kellergeschoss ist
eine Küche von Paul Haustein
ausgestattet. — Das dritte der
Häuser endlich, das »graue«
lehnt sich, etwas zurückgezogen,
an das Eckhaus und wendet
seinen monumental gestalteten
roten Sandsteingiebel nach der-
selben Richtung wie jenes. Es
ist als Dienstwohnung für den
Hofprediger bestimmt und in
seinen Formen und Einrich-
tungen durch seine Bestimmung
beeinflusst. Seine ausser den
Giebelsteinen schlicht verputzten
Mauern sind dunkelgrau ge-
strichen und erhalten eine monu-
mentale, ruhige Gliederungdurch
feine Farbunterschiede und Pro-
filierung der Fläche in grossen
Linien. Die Blumen an den
Fenstern, das Weiss der Fenster-
rahmen, vergoldete Metallarme
wirken besonders lebendig auf
dem ruhigen Grund. Am Giebel
sind zwei Seraphim in rotem
Sandstein von Dr. Daniel Greiner
und an der Haustür eine Füllung
in Bronze von Professor Habich
eingelassen. Im Innern ist das
Haus vollständig nach Professor

Olbrichs Entwürfen eingerichtet und ent-
hält im Erdgeschoss ein Arbeitszimmer mit
Wandmosaiken, ein Wohnzimmer und ein
Speisezimmer, in dem auch Gold- und Silber-
schmuck gezeigt wird. Im ersten Stock
ist eine Sonderausstellung von Olöric/ischen
Leinensachen und zwei weitere eingerichtete
Zimmer; im Dachgeschoss eine Linkrusta-
Ausstellung und schliesslich im Keller eine
elektrisch zu betreibende Kücheneinrichtung.

Ein unregelmäßig gestalteter Garten um-
gibt die Häusergruppe von allen Seiten;
er ordnet sich mit seinen graden Linien,
seinen Rasenplätzen, Hecken und Blumen-
Pflanzungen durchaus der Architektur unter.
Die Einfriedigung ist für die drei Häuser ver-
schieden; bei dem einen besteht sie aus einem
kräftigen, weiss gestrichenen Holz-Zaun, beim
zweiten aus einem einfachen Eisengitter, beim
dritten aus einer festen Mauer, die sich aus

PROF. J. M. OLBRICH—DARMSTADT. »Das Eck-Haus*.

ZWEITE AUSSTELLUNG DER DARMSTÄDTER KÜNSTLER-KOLONIE.
 
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