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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Kohut, Adolph: Professor Max Klein - Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0286

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MAX KLEIN—BERLIN.

Atelier-Garten.

Professor Max Klein—Berlin.

Ein Künstler voll Geist, Geschmack und
Geschick, mit einem ausgeprägten Stil,
der freilich in der Formenbehandlung oft an
das Barocke oder das Rokoko streift, ist der
Berliner Plastiker Max Klein, der durch
seine Eigenart, seine Originalität und sein
beharrliches ideales Streben besondere Be-
achtung verdient. Er ist am 27. Januar 1847
in dem kleinen ungarischen Städtchen Göncz
geboren. In der Jugend wacker hungernd
und darbend und sein Leben nur durch
Handlangerdienste, die er in Bildhauerwerk-
stätten zu Pest, Berlin, München und Rom
verrichtete, fristend, ist er eigentlich ein
Selfmademan in der Kunst. Nur kurze Zeit
genoss er in Berlin Unterricht durch Prof.
Steffeck. Dieser Meister hat das Verdienst,
dass er den jungen, fast verzweifelnden
Künstler vor einigen Jahrzehnten in seinen
Privataktsaal aufnahm und ihm dadurch
den Weg zu den späteren Erfolgen, die
er geerntet, ebnete. Nun arbeitete Klein
mit rastlosem Fleiss. Bald darnach begann
er seine Kolossal - Gruppe: »Germane im

1804. XII. 1.

römischen Zirkus«, die mit einem Schlage
die allgemeinste Aufmerksamkeit auf ihn
lenkte. Diese lebensgrosse Gruppe machte
im Salon zu Paris 1882 grosses Aufsehen
und wurde ein Jahr darauf auf der inter-
nationalen Kunst-Ausstellung zu München
mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
Als das Gipsmodell auf der Berliner aka-
demischen Kunst - Ausstellung 1878 zuerst
erschien, wurde Max Klein, der bis dahin
unter den deutschen Bildhauern fast nie ge-
nannt wurde, der Löwe des Tages. Die
originelle, ungewöhnliche Kraft und Kühn-
heit der Konzeption und die Energie und
realistische Gestaltung und Durchführung
der Menschen- wie Tier - Gestalten erregte
Bewunderung. Die Gruppe stellt einen
kriegsgefangenen Germanen dar, der zum
Kampfe mit einem Löwen verurteilt ist.
Mit überwältigender Kunst und hoher dra-
matischer Spannung ist der Augenblick der
Entscheidung geschildert.

Max Klein erhielt nun seitens der staat-
lichen und städtischen Behörden verschiedene
 
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