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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 14.1904

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Michel, Wilhelm: Die Vereinigten Werkstätten München in der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7009#0298

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BRUNO PAUL—MÜNCHEN.

Flügel im Festraum.

Die Vereinigten Werkstätten München in der Aus-
stellung des Deutschen Künstlerbundes in München.

Den Vereinigten Werkstätten ist die
ehrenvolle Aufgabe zugefallen, bei
der imposanten Heerschau der gesamten
deutschen Kunst, die sich diesen Sommer
in den schönen Räumen der »Sezession«
zusammengefunden hat, das deutsche Kunst-
gewerbe zu repräsentieren; eine Aufgabe,
die jetzt schon als glänzend gelöst betrachtet
werden kann, obwohl ein wichtiger Teil, ein
Innenraum von Bernhard Pankok, bis zur
Stunde noch nicht fertig gestellt werden
konnte. Das vorhandene Material ist schon
jetzt reich und mannigfaltig genug, dass es
dasselbe zu bieten imstande ist, was die
in den unteren Räumen versammelten Kunst-
werke bieten, nämlich einen maßgebenden
Überblick über den Stand des modernen
deutschen Kunstgewerbes, einen gültigen
Standpunkt für die Beurteilung seiner bis-
herigen Entwickelung.

Was die Kritik einmütig bei dieser Aus-
stellung des Deutschen Künstlerbundes fest-

gestellt hat, möchte ich auch auf diese kunst-
gewerbliche Abteilung übertragen wissen:
Allerorten ist eine wohltuende Ruhe und
Reife eingetreten, die eine erfreuliche Bürg-
schaft für eine fruchtbare Zukunft auch dieses
Kunstzweiges darbietet. Von der oft schrullen-
haften Originalität, die sich als Folge eines
bedingungslosen Wegstrebens von allen über-
lieferten und sinnlos gewordenen Formen
anfangs oft bemerkbar machte, ist in diesen
Räumen von Bruno Paul, Professor Krüger
und Professor Bernhard Pankok nichts mehr
zu spüren. Die wilde Zeit der Experimente,
der Kraftproben und Bravourstücke ist
vorüber; in ehrlichem Arbeiten mit dem
Material hat man sich bescheiden gelernt,
und statt eines unersättlichen Schwelgens
in neuen Formen geht man nun daran,
das Errungene klug und kräftig auszubauen.
»Das Errungene!« hören wir einen alten
Philister sagen, der mit einer gewissen Angst
die Säle durchläuft und nach dem »neuen
 
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