Die Vereinigten Werkstätten in München.
653
PROF. KRÜGER—MÜNCHEN. Damenzinimer\
Ausgeführt von den Vereinigten Werkstätten in der Ausstellung'des Deutschen Künstlerbundes in München.
dunkelgebeizte Eiche mit roten und schwar-
zen Intarsien und stumpffarbigen Messing-
beschlägen. Hier atmet alles die vollkom-
menste Ruhe und Einfachheit, und es ist
vielleicht nicht überflüssig, zu konstatieren,
dass dieses Zimmer nicht etwa ein Kunst-
werk sein will, sondern — ein Zimmer. Der
Schreibtisch hat, wie die Abbildung zeigt,
die von Paul oft gewählte einfach-weiche
Form, ohne Ecken und Kanten. Der niedere
Bücherschrank ist ausserordentlich praktisch
und bietet mit seiner oberen Platte, die in
Fächer abgeteilt ist, einen bequemen Platz
zur Aufnahme von Kleinplastik und der-
gleichen. Ein sehr wirkungsvolles Stück ist
die Kachelwand mit dem Gaskamin, an dem
eine breit ausladende Messingschale die Hitze
gleichsam in vollem Strom auf den Boden
fliessen lässt Für die Gemütlichkeit sorgt
das Ecksofa mit dem Eckschränkchen, den
Mittelpunkt dieser Komposition bildet der
auf geschweiften Beinen ruhende Tisch, der
unter der Platte noch eine bequeme Ablage
für Bücher, Zeitungen, Papiere enthält. An
den kleinen Sesseln zeigt sich der feine, fast
1904. xn. s.
japanisch feine Farbensinn Bruno Pauls in
glänzendem Licht: es ist unmöglich, für den
Bezug eine Nüance herauszufinden, die pi-
kanter und gewählter zum dunklen Ton des
Holzes stimmen würde als dieses stumpfe,
kalt schimmernde Erdbeerrot. Der obere
Teil der Wand nimmt schon die helle Farbe
des Plafonds an und ist ruhig, doch freund-
lich in grosse kassettenartige Vierecke ab-
geteilt, die durch blaue geometrische Figuren
reizvoll belebt sind.
Im Damenzimmer von Direktor Prof.
Krüger liegt eine der besten Leistungen vor,
die von diesem Künstler bis jetzt zu sehen
gewesen sind. Wäre ein anderer Möbel-
überzug gewählt worden statt des vor-
handenen , der mit seinen verschiedenen
Farben etwas muffig und unrein wirkt, so
Wäre gegen dieses reizende, aber keineswegs
süsslich aufgefasste Boudoir nicht das Min-
deste einzuwenden. Die zwei Glanzpunkte
des Raumes, der in Palisander und Mahagoni
ausgeführt ist, liegen entschieden im Kamin-
stück und dem grossen Spiegel. Bunte
Kacheln markieren die Front der Heizungs-
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PROF. KRÜGER—MÜNCHEN. Damenzinimer\
Ausgeführt von den Vereinigten Werkstätten in der Ausstellung'des Deutschen Künstlerbundes in München.
dunkelgebeizte Eiche mit roten und schwar-
zen Intarsien und stumpffarbigen Messing-
beschlägen. Hier atmet alles die vollkom-
menste Ruhe und Einfachheit, und es ist
vielleicht nicht überflüssig, zu konstatieren,
dass dieses Zimmer nicht etwa ein Kunst-
werk sein will, sondern — ein Zimmer. Der
Schreibtisch hat, wie die Abbildung zeigt,
die von Paul oft gewählte einfach-weiche
Form, ohne Ecken und Kanten. Der niedere
Bücherschrank ist ausserordentlich praktisch
und bietet mit seiner oberen Platte, die in
Fächer abgeteilt ist, einen bequemen Platz
zur Aufnahme von Kleinplastik und der-
gleichen. Ein sehr wirkungsvolles Stück ist
die Kachelwand mit dem Gaskamin, an dem
eine breit ausladende Messingschale die Hitze
gleichsam in vollem Strom auf den Boden
fliessen lässt Für die Gemütlichkeit sorgt
das Ecksofa mit dem Eckschränkchen, den
Mittelpunkt dieser Komposition bildet der
auf geschweiften Beinen ruhende Tisch, der
unter der Platte noch eine bequeme Ablage
für Bücher, Zeitungen, Papiere enthält. An
den kleinen Sesseln zeigt sich der feine, fast
1904. xn. s.
japanisch feine Farbensinn Bruno Pauls in
glänzendem Licht: es ist unmöglich, für den
Bezug eine Nüance herauszufinden, die pi-
kanter und gewählter zum dunklen Ton des
Holzes stimmen würde als dieses stumpfe,
kalt schimmernde Erdbeerrot. Der obere
Teil der Wand nimmt schon die helle Farbe
des Plafonds an und ist ruhig, doch freund-
lich in grosse kassettenartige Vierecke ab-
geteilt, die durch blaue geometrische Figuren
reizvoll belebt sind.
Im Damenzimmer von Direktor Prof.
Krüger liegt eine der besten Leistungen vor,
die von diesem Künstler bis jetzt zu sehen
gewesen sind. Wäre ein anderer Möbel-
überzug gewählt worden statt des vor-
handenen , der mit seinen verschiedenen
Farben etwas muffig und unrein wirkt, so
Wäre gegen dieses reizende, aber keineswegs
süsslich aufgefasste Boudoir nicht das Min-
deste einzuwenden. Die zwei Glanzpunkte
des Raumes, der in Palisander und Mahagoni
ausgeführt ist, liegen entschieden im Kamin-
stück und dem grossen Spiegel. Bunte
Kacheln markieren die Front der Heizungs-