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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 15.1904-1905

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Frank, Willy: Willi Geiger - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7137#0243

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Willy Frank—München:

Willi Geiger.

willi geiger—münchen.

»Sternschnuppen «

Niederbayern geboren. Landsmann seines
Lehrers Stuck, Sattlers und manches anderen
Künstlers, an dessen fester, biederer Art
sich die deutsche Kunst erfreut. Ursprüng-
lich zum Zeichenlehrer bestimmt, bezog er
nach Absolvierung der Realschule die Kunst-
gewerbeschule und das Polytechnikum in
München, und ward dann nach kurzem Vor-
studium in ehrenvoller Weise in die Mal-
klasse von Franz Stuck aufgenommen. Die
Radiermappe »Seele«, die vor einiger Zeit
bei Dr. Marchlewski in München erschien,
fand lebhaften Anklang und Widerspruch.
Reicher und reifer zeigt er sich in der zweiten
Mappe »Liebe«, deren sich der junge rührige
Verlag Piper & Comp, angenommen hat.

Was Geigers Technik anlangt, so steckt
in ihm ein tüchtiges zeichnerisches Können,
das die Form auch ohne Modell in aus-

reichendem Grade beherrscht. Vorzüglich
sicher ist er in seiner mutwilligen, kühnen
Komposition, in der Beherrschung des
Raumes und der Verteilung von Licht und
Schatten. Reich an Einfällen der buntesten
Art (die er besonders in seinen zahlreichen
Exlibris keck genug niedergeschrieben hat)
scheint er nie um den treffenden packenden
Ausdruck verlegen und bewältigt selbst ganz
spröde Stoffe mit bemerkenswerter Geschick-
lichkeit. Den grossen Fortschritten nach,
die zwischen der ersten und zweiten Mappe
offenkundig liegen, birgt sein turbulentes
Naturell noch reiche Entwicklungs-Möglich-
keiten: eine Tatsache, die ich bei einer
jugendlichen Kraft für so ehrenvoll halte,
dass ich diesen knappen Ausführungen kein
weiteres Wort des Lobes mehr hinzufügen
möchte. willy frank—München.

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