Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

DOI article:
Ostini, Fritz von: Hans Thoma: eine Huldigung zu des Meisters 76. Geburtstag
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0030

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Hans Thoma.

HANS THOMA—KARLSRUHE.

MORGEN AM OBERRHEIN« 1913. HANS I'HOMA-MUSEUM—KARLSRUHE.

und Übermalen manche der guten Arbeiten, die
er ausgestellt hatte. Eine Wendung in des
Künstlers Leben bedeutete 1870 die Übersiede-
lung nach München; hier schloß er sich dem
genialen Viktor Müller an und war mit Leibi,
Trübner, Sattler, Eysen, A. Lang und allen
denen zusammen, die man heute wohl, ein
wenig irrtümlich, als den Leibi-Kreis bezeich-
net. Es war eben der Viktor Müller-Kreis. Und
das Programm dieser Gruppe war damals nach
einem witzigen Ausspruch Adolf Bayersdorfers,
des Kunstkenners, der mit zu dem Freundes-
kreis gehörte, das der — unverkäuflichen Bil-
der. Auch mit Arnold Böcklin ist Thoma in
München bekannt geworden und er schloß sich
freundschaftlich an den Älteren an, dessen Ur-
teil er vertraute und mit dem ihn so viel Ge-
meinschaftliches verband. Als Thoma freilich
im Jahre 1874 nach Italien kam, nachdem ihm
ein länget er Aufenthalt in Frankfurt Freunde
und Besserung seiner Lage gebracht hatte, fand
er Anregung durch Kunst und Natur in Menge,
hat auch einige Dutzend italienische oder durch
Italien inspirierte Bilder gemalt, kam noch öfter

nach Italien zurück — aber er blieb deutsch in
seiner ganzen Art, Natur und Menschen zu
sehen. Vielleicht fand er dort eher eine Be-
stätigung seiner künstlerischen Absichten, als
einen Anreiz, sie zu ändern. Dann Frankfurt,
ein zweiter, längerer Münchener Aufenthalt und
abermals eine Übersiedelung nach Frankfurt
a. M. Und jetzt stellte sich so nach und nach
der Erfolg ein, ein bescheidener allerdings —
aber die Sorge war wenigstens aus des Künst-
lers Leben gewichen. Porträtaufträge, Wand-
malereien und zu bescheidenen Preisen ver-
kaufte Bilder brachten ihm ein Wohlständchen,
ja im Jahre 1885 sogar die Freude, sich ein
kleines Haus erwerben zu können. Nun konnte
er schaffen, malen und zeichnen nach Herzens-
lust. Und als er im Frühling 1890 im Münchener
Kunstverein, wo er zwanzig Jahre vorher noch
verspottet worden war, eine Ausstellung von
36 Bildern veranstaltete, da erntete er endlich
den lange verdienten, geduldig erharrten Erfolg.
Fast alle diese Bilder, darunter freilich die
Perlen von Hans Thomas Schaffen, wurden in
wenigen Tagen verkauft, seine Preise schnellten
 
Annotationen