Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

DOI Artikel:
Ostini, Fritz von: Hans Thoma: eine Huldigung zu des Meisters 76. Geburtstag
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0035

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hans Thoma.

HANS THOMA- KARLSRUH E.

in die Höhe, der Name H ans Thoma stand mit
obenan unter den Namen der modernen deut-
schen Kunst. Im letzten Jahre des neunzehnten
Jahrhunderts wurde ihm dann eine Berufung
als Galeriedirektor und Leiter eines Meister-
ateliers in Karlsruhe zu Teil und er riß sich,
nicht mit leichlem Herzen, von dem lieb ge-
wordenen Frankfurt los. Von da ab gabs Ehren
über Ehren. Er ward Ehrendoktor von Heidel-
berg, Mitglied der ersten Kammer, er führt den
Titel Exzellenz. Und sein alter Gönner, der
Großherzog von Baden, tat noch mehr: er
ließ an die Karlsruher Kunsthalle ein „Thoma-
Museum" anbauen und in diesem durfte er nun
Wandmalereien schaffen nach Herzenslust. So
wurde ihm eine alte Sehnsucht erfüllt. In diesem
„Thomasium" malte er in den Jahren 1905 bis
1909 elf große Wandbilder aus dem Christus-
leben und eine Menge füllender, dekorativer
Zutaten, Monatsbilder, Planeten, entwarf Holz-

l. KÜCHLER FRANKFURT.

..GEMfsF.-STII.I.FliF.N« 1878. I

Schnitzereien, Majoliken und Glasfenster, run-
dete so diese Summe künstlerischer Arbeit zu
einem Ganzen und spiegelte darin das Wesen
seiner gesamten Kunst. Das war ihm die Krö-
nung seines Lebenswerkes!

Dies Werk auch nur mit den Titeln der Bilder
aufzuzählen, dazu würde der hier zu Gebote
stehende Raum auch nicht annähernd genügen.
Die Bilder, die dieses Heft schmücken, geben
aber wenigstens einen Begriff von der unbe-
grenzten Weite von Thoma's Schaffensgebiet.
Sie stammen aus allen Schaffens-Epochen des
Künstlers, von den Siebziger Jahren bis zur
Gegenwart — entstand doch die eine, farbig
wiedergegebene Landschaft erst in diesem
Jahre! Und erstaunlich erscheint uns da des
großen Meisters ungebrochene Frische. Gerade
das Bild „Sommertag in Marxzell" (Abb. S. 13)
atmet die heiße, innige Naturliebe, die seinen
frühesten Landschaften ihr eigenes Gepräge gab,

XIX. Oktober 1915. 2«
 
Annotationen