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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Esswein, Hermann: Verdeutschung Fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Malerei, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0146

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Verdeutschung fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Maleret.

MAX IUIK1 t HKIF.NZ.

STILLEBEN »ROSEN« 1818

Besitzstände unseres Volkes feine und wert-
volle Unterscheidungen auszumerzen versucht
werden, deren sich kein Verständiger wird
entschlagen wollen. —

Der Umgangssprache mag ja ein etwas grober
Besen nicht allzuviel schaden, ein Fach wie die
Kunst aber, die so viel mehr als ein bloßes
Fach ist, darf auf gar keinen Fall durch plump-
fäustige Reinigungsversuche an den empfind-
lichen Organen ihres geistigen Wachstums be-
schädigt werden. Indem wir aber streng und un-
parteiisch darüber zu Gericht sitzen, was da
als bloßes Kauderwelsch — früher hätte man
Jargon gesagt — kurzer Hand gestrichen werden
kann, und was im Namen der Kennerschaft un-

bedingt erhalten werden muß, wird uns auch
auf manche Feinheit und Schwierigkeit unserer
Kunstsprache ein lehrreiches Licht fallen.

Verhältnismäßig am unergiebigsten sind da
natürlich die äußerlichen handwerksmäßigen
Verhältnisse, die gleichwohl zuerst betrachtet
werden sollen. Dem Atelier wird niemand
nachtrauern, denn das gut deutsche Wort
Werkstatt ist um ein Beträchtliches sachlicher,
ernsthafter, würdiger. Es entbehrt durchaus
des üblen Beiklanges von Atelierfest, Atelier-
klatsch und Atelierkunst, im Sinne jener Kunst
für Künstler, die außerhalb der Dunstzone von
Werkstätten, in denen meist sehr selten ge-
arbeitet wird, niemand mehr versteht. Der
 
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