Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

DOI Artikel:
Mayr, Karl: Zwölf Kriegs-Radierungen von Erich Erler
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0151

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERICH ERLER MÜNCHEN.

RIEGS-RAD1ERUNGEN » VORMARSCH «

ZWÖLF KRIEGS-RADIERUNGEN VON ERICH ERLER.

Als Begleiterin der kriegerischen Ereignisse,
. die in der glorreichen Aufwärtsbewegung
des deutschen Volkes seit den Befreiungs-
kriegen die großen Wendepunkte bezeichnen,
hat die bildende Kunst oft versagt. 1813 war
sie sogar zur gezeichneten Berichterstattung
unfähig, 1870 schwieg der große Einsame,
Menzel, vollständig und jetzt hört man rasch-
fertig schon wieder davon reden, unsere Kunst
habe nichts Rechtes hervorgebracht, sie sei
nicht im Stande, die Macht der Zeit zu erfassen.
Solch kritisches Beschwatzen, das nichts er-
warten kann, ist mindestens voreilig und auch
ßefährlich, weil es für Werdendes und Keimen-
des schon im voraus den Boden vergiftet. Un-
sere Kunst hat heute die Herrschaft über ihre
Ausdrucksmittel erreicht und sie besitzt eine

solche Fülle neuer theoretischer Kenntnisse,
daß die allgemeine Umwälzung unseres Geistes
und die endliche Rückwendung zur Schätzung
des Heimischen und Eigenen nur dann die Pro-
duktion nicht befruchten würde, wenn es an
empfängnisbereiten, schaffensfähigen Künstlern
fehlen würde. Wer aber möchte zu behaupten
wagen, daß es an dem sei, wenn ihm etwa die
12 Blätter unter die Augen kommen, die so-
eben Erich Erler bei P. H. Beyer & Sohn-
Leipzig, dem Verleger Max Klingers, veröffent-
licht. Hier müssen alle Zweifel schweigen. In
ihnen liegt ein Hauptwerk unserer Zeit vor.

Vor allem rollt in diesen mächtigen Radie-
rungen großen Formates warmes, deutsches
Blut. Das ist der erste Eindruck, den man
empfängt. In ihnen verkündigt sich ein Aus-

X'X.

°v«mber 1915.
 
Annotationen