Große Berliner Kunstausstellung igiß.
Thorn! Zu den erfreulichen Darbietungen sind
ferner Ed. v. Gebhardts wundervolle „Sama-
riterin", Christian Landenbergers „Ziegen",
Amandus Faures „Schwestern" und von Zeich-
nungen Erich Wolfsfelds,, Galizischer Bettler"
und Eugen Herschs „Siesta" zu zählen.
Ungleich glücklicher als bei der ersten Ab-
teilung schließt dieses Mal die Plastik der Aus-
stellung ab. AusEdmund Möllers jugendlichem
Mann, der etwas unmotiviert „David" getauft
wurde, leuchtet nicht nur der feierliche Glanz
der Antike, sondern auch ein feines ursprüng-
liches Talent, das in dieser schönen Arbeit er-
sichtlich auch nach individueller Form gestrebt
hat. Joh. Götz offenbart in einer „Sklavin"
eine bisher bei ihm
noch nicht bemerkbar
gewesene und treff-
lich zum Ausdruck ge-
brachte Neigung zu
großer geschlossener
Form. In Hans Kin-
dermann lernt man
eine frische Begabung
kennen, der, wie sein
„Knabentorso" be-
zeugt, noch eine ge-
wisse Unfreiheit ge-
genüber der Natur
anhaftet, die aber
durch gesunde Beob-
achtungskraft fesselt.
Der naive Naturalis-
mus dieses Knaben-
aktes ist jedenfalls
sehr viel entwicklungs-
fähiger als der manie-
rierte und verbogene
Stil, mit dem vor dem
Kriege manche jüngere
Bildhauer ihre Emp-
findung für Linie und
Form zu dokumen-
tieren liebten. Rein-
hold Kübart, der
schon in früheren Jah-
ren mit vorzüglichen
Pferde - Darstellungen
auffiel, zeigt ein Schö-
ps ernsthaftes „Grab-
mal für einen Reiter",
hei dem der Ritter
später vielleicht besser
durch einen modernen
Krieger ersetzt wer-
^en könnte, und der
unmer interessante
bildhauer joh. v1erthaler-munche.n. klf.i.nbroxze«
Ernst Wenck läßt die Studie für seinen einen
Berliner Platz zierenden „Geldzähler" sehen,
die wie die meisten Studien reizvoller erscheint
als das eigentliche Werk. Eine sehr achtbare
neue Lösung für ein Kriegerdenkmal führt Wal-
ter Schmarje in einem für Zeitz bestimmten
überlebensgroßen Trommler in der Tracht der
Freiheitskriege vor, der Wirbel schlagend gegen
den Feind stürmt. Die Klippe des Trivialen,
über die so viele fallen, die nach dem Volks-
tümlichen streben, erscheint in diesem Werke
mit Glück vermieden. Wenn die Denkmäler,
die nach dem Kriege in großer Zahl zu erwarten
sind, das gleiche Lob verdienen, wird darin das
beste Zeugnis dafür liegen, daß die deutsche
Kunst sich in dem so
heiß ersehntenZustan-
de des Aufschwungs
befindet. — r.
UANSTHOMA schreibt
1 zu seiner Veröffentli-
chung im Okt.-Heft 1915
u. anderem: „Ich freue
mich sehr, dag die Sache,
nach meiner Ansicht, so
vortrefflich ausgefallen
ist. Lieber ein paar sachli-
che lrrthümer kommt man
ja leicht hinweg, so z. B.,
daß der Feigenbaum auf
dem Bilde Seite 9 ein
Kastanienbaum genannt
wird. Ein weiterer Irr-
thum ist es, daß meine
Frau auch hier wieder
für eine Italienerin er-
klärt wird, eine Ansicht,
die ich schon gar oft
berichtigen mußte. Es
kommt aber daher, dag
sie ausgesehen hat wie
eine Römerin und weil
ich sie auf dem Bilde
Seite 33 im römischen
Kostüm abgemalt habe;
sie war aber aus Lands-
hut und ich habe be-
merkt, dag in Nieder-
bayern ein schwarz-
haariger italienerartiger
Menschenschlag öfters
vorkommt. Doch das ist
ja jetjt auch unwesent-
lich, sie ruht seit 15 Jah-
ren auf dem Frankfurter
Friedhof."........
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Thorn! Zu den erfreulichen Darbietungen sind
ferner Ed. v. Gebhardts wundervolle „Sama-
riterin", Christian Landenbergers „Ziegen",
Amandus Faures „Schwestern" und von Zeich-
nungen Erich Wolfsfelds,, Galizischer Bettler"
und Eugen Herschs „Siesta" zu zählen.
Ungleich glücklicher als bei der ersten Ab-
teilung schließt dieses Mal die Plastik der Aus-
stellung ab. AusEdmund Möllers jugendlichem
Mann, der etwas unmotiviert „David" getauft
wurde, leuchtet nicht nur der feierliche Glanz
der Antike, sondern auch ein feines ursprüng-
liches Talent, das in dieser schönen Arbeit er-
sichtlich auch nach individueller Form gestrebt
hat. Joh. Götz offenbart in einer „Sklavin"
eine bisher bei ihm
noch nicht bemerkbar
gewesene und treff-
lich zum Ausdruck ge-
brachte Neigung zu
großer geschlossener
Form. In Hans Kin-
dermann lernt man
eine frische Begabung
kennen, der, wie sein
„Knabentorso" be-
zeugt, noch eine ge-
wisse Unfreiheit ge-
genüber der Natur
anhaftet, die aber
durch gesunde Beob-
achtungskraft fesselt.
Der naive Naturalis-
mus dieses Knaben-
aktes ist jedenfalls
sehr viel entwicklungs-
fähiger als der manie-
rierte und verbogene
Stil, mit dem vor dem
Kriege manche jüngere
Bildhauer ihre Emp-
findung für Linie und
Form zu dokumen-
tieren liebten. Rein-
hold Kübart, der
schon in früheren Jah-
ren mit vorzüglichen
Pferde - Darstellungen
auffiel, zeigt ein Schö-
ps ernsthaftes „Grab-
mal für einen Reiter",
hei dem der Ritter
später vielleicht besser
durch einen modernen
Krieger ersetzt wer-
^en könnte, und der
unmer interessante
bildhauer joh. v1erthaler-munche.n. klf.i.nbroxze«
Ernst Wenck läßt die Studie für seinen einen
Berliner Platz zierenden „Geldzähler" sehen,
die wie die meisten Studien reizvoller erscheint
als das eigentliche Werk. Eine sehr achtbare
neue Lösung für ein Kriegerdenkmal führt Wal-
ter Schmarje in einem für Zeitz bestimmten
überlebensgroßen Trommler in der Tracht der
Freiheitskriege vor, der Wirbel schlagend gegen
den Feind stürmt. Die Klippe des Trivialen,
über die so viele fallen, die nach dem Volks-
tümlichen streben, erscheint in diesem Werke
mit Glück vermieden. Wenn die Denkmäler,
die nach dem Kriege in großer Zahl zu erwarten
sind, das gleiche Lob verdienen, wird darin das
beste Zeugnis dafür liegen, daß die deutsche
Kunst sich in dem so
heiß ersehntenZustan-
de des Aufschwungs
befindet. — r.
UANSTHOMA schreibt
1 zu seiner Veröffentli-
chung im Okt.-Heft 1915
u. anderem: „Ich freue
mich sehr, dag die Sache,
nach meiner Ansicht, so
vortrefflich ausgefallen
ist. Lieber ein paar sachli-
che lrrthümer kommt man
ja leicht hinweg, so z. B.,
daß der Feigenbaum auf
dem Bilde Seite 9 ein
Kastanienbaum genannt
wird. Ein weiterer Irr-
thum ist es, daß meine
Frau auch hier wieder
für eine Italienerin er-
klärt wird, eine Ansicht,
die ich schon gar oft
berichtigen mußte. Es
kommt aber daher, dag
sie ausgesehen hat wie
eine Römerin und weil
ich sie auf dem Bilde
Seite 33 im römischen
Kostüm abgemalt habe;
sie war aber aus Lands-
hut und ich habe be-
merkt, dag in Nieder-
bayern ein schwarz-
haariger italienerartiger
Menschenschlag öfters
vorkommt. Doch das ist
ja jetjt auch unwesent-
lich, sie ruht seit 15 Jah-
ren auf dem Frankfurter
Friedhof."........
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