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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Frank, Willi: Österreichische Denkmalkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0199

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ENTWURF; PROFESSOR JOSEF HOFFMANN—WIEN. DENKMAL FÜR FREIES GELÄNDE. HÖHE 12 METER

Festen und Nachprüfbaren zu erweitern). Man
will sich in einer mutigen neuen Weise der
rechnerischen und psychologischen Grundlagen
aller Architekturwirkung bewußt werden.
Es ist dies eine gesetzmäßige Begleiterscheinung
aller idealistisch gestimmten Kunstzeiten und
als Anzeichen sehr zu begrüßen. Alle Romantik
will letzten Endes Unklarheit und legt den
Schwerpunkt alles Kunstschaffens in das Unbe-
rechenbare, in das Gefühl. Aller Klassizismus
aber sucht das Feste und zu Errechnende. Das
war schon das Neue oder jedenfalls das Be-
wegende in A. Brinckmanns schönem Buche
„Deutsche Städtebaukunst der Vergangenheit".
Das ist auch das eigentlich Verdienstliche in

diesem Werke, dem wohl Oskar Strnad
die geistige und künstlerische Prägung auf-
gedrückt hat. Er ist mit dieser Feinfühligkeit
für alle Bestandteile einer Wirkung, mit dieser
Unbestechlichkeit der Sinne, dieser Empfind-
lichkeit für Verhältnisse und Beziehungen, mit
dieser Gabe der Unterscheidung und Begriffs-
bildung eine sehr österreichische Künstlernatur.
Wir in Deutschland nehmen ein Bauwerk wohl
mehr als ein selbständiges und unabhängiges
Ding. In diesem Österreicher, dem sich hier
als Mitstrebende von gleichem Ziel Männer
wie Jos. Hoffmann, Hanak, Larisch, Ob-
sieger, Powolny, Tessenow und andere
beigesellen, ist die größte Achtsamkeit auf die
 
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