Volkstümliche Kunst
HANNS ALBERT HOFMANN—DARMSTADT. »BESCHNEITER WALDHANG IM STREIFLICHT«
ler, der Wortführer seines Volkes, Repräsentant des deutschen Geistes in der erhabensten Sphäre
seiner Rasse ist. Und doch ist er nicht „volks- menschlichen Tuns. Gleichwohl war er niemals
tümlich" im nächsten Sinne dieses Wortes. Es populär und hat auch keine Aussicht, es je zu
lassen sich also Fälle denken, in denen edelste, werden. Er, der so herzlich wie kein anderer
volkstümlich empfundene und an den feinsten wußte, daß die einsamen Begeisterungen der
nationalen Kräften genährte Kunst keineswegs nach moderner Weise ohne Zusammenhang mit
sich als „volkstümlich" erweist. Ein schlagen- dem Volke schaffenden Künstler nur ein Einst-
des Beispiel liefert die Geschichte des größten weilen sind, ein Vorläufiges, ein notgedrungener
und nationalsten hymnischen Dichters der Deut- und notdürftiger Ersatz für den allumfassenden
sehen, Friedrich Hölderlins. Das deutsche Volk „Chor des Volks", in dem allein sich das Gött-
besitzt seit seinen ersten Zeiten bis auf den liehe endgültig auszudrücken vermag,
heutigen Tag keinen Dichter, in dem sich der Es ist vielleicht nicht müßig, Erwägungen wie
Genius der Nation reiner und gewaltiger aus- den soeben vorgebrachten Worte zu geben in
gesprochen hätte. Er ist Sänger des Deutsch- einer Zeit, in denen unser Volk sich unter starken
tums in demselben ernsten und hohen Sinne politischen Gesichtspunkten kraftvoll zusammen-
wie etwa Pindar oder Sophokles Sänger des gefaßt sieht. Der Begriff des Nationalen gewinnt
Hellenentums gewesen sind, also Repräsentant in Tagen solcher starken äußern Zusammen-
HANNS ALBERT HOFMANN—DARMSTADT. »BESCHNEITER WALDHANG IM STREIFLICHT«
ler, der Wortführer seines Volkes, Repräsentant des deutschen Geistes in der erhabensten Sphäre
seiner Rasse ist. Und doch ist er nicht „volks- menschlichen Tuns. Gleichwohl war er niemals
tümlich" im nächsten Sinne dieses Wortes. Es populär und hat auch keine Aussicht, es je zu
lassen sich also Fälle denken, in denen edelste, werden. Er, der so herzlich wie kein anderer
volkstümlich empfundene und an den feinsten wußte, daß die einsamen Begeisterungen der
nationalen Kräften genährte Kunst keineswegs nach moderner Weise ohne Zusammenhang mit
sich als „volkstümlich" erweist. Ein schlagen- dem Volke schaffenden Künstler nur ein Einst-
des Beispiel liefert die Geschichte des größten weilen sind, ein Vorläufiges, ein notgedrungener
und nationalsten hymnischen Dichters der Deut- und notdürftiger Ersatz für den allumfassenden
sehen, Friedrich Hölderlins. Das deutsche Volk „Chor des Volks", in dem allein sich das Gött-
besitzt seit seinen ersten Zeiten bis auf den liehe endgültig auszudrücken vermag,
heutigen Tag keinen Dichter, in dem sich der Es ist vielleicht nicht müßig, Erwägungen wie
Genius der Nation reiner und gewaltiger aus- den soeben vorgebrachten Worte zu geben in
gesprochen hätte. Er ist Sänger des Deutsch- einer Zeit, in denen unser Volk sich unter starken
tums in demselben ernsten und hohen Sinne politischen Gesichtspunkten kraftvoll zusammen-
wie etwa Pindar oder Sophokles Sänger des gefaßt sieht. Der Begriff des Nationalen gewinnt
Hellenentums gewesen sind, also Repräsentant in Tagen solcher starken äußern Zusammen-