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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Klein, Rudolf: Die Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0287

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Die Ausstellung der Berliner Secession.

ständig angesprochen werden zu müssen. —
Im weiteren folgen einige frische Landschaften
von Philipp Frank, dessen „Frühling" ein
schönes Raumgefühl aufweist. — Auch Erich
Büttner ist unter die originellen Naturen zu
zählen. Er geht eigene Wege und auch von ihm
kann man sagen, daß eine deutsche Note in
seiner Kunst klingt. Er verbindet hervortre-
tende Zeichnung mit buntem Lokalkolorit und
hat Neigung zu Träumereien. „Spuk" und
„Bildnis meines Vaters" legen dafür Zeugnis
ab. — Als Porträtmaler möchte ich nach und
neben ihm Georg Walter Rößner nennen
mit seinem „Damenbildnis". Malerisch gedacht
bildet es das Gegenstück zu Büttners linearer
Art. Es ist dem Künstler gelungen, in über-
zeugender, wirkungsvoller Weise sein Modell
sowohl in Haltung, Ausdruck wie Tonqualität
zur Geltung zu bringen. — In ihrer bekannten
soliden Weise sind die Tiermaler Pottner und
Herstein vertreten; der eine mit einem „Hah-
nenkampf", der andere mit einem „Ziegenstall".
— Heckendorf gibt ein lebendiges Natur-
panorama in seinem „Übergang über die Ange-

rapp", doch fehlt es seinem in der Silhouette
nicht stimmungslosen Aufbau zu sehr an inneren
Substanz und fester Struktur. — Kräftiger in
einer verwandten Naturauffassung ist Hugo
Krayn mit seinen Großstadt-Szenerien, deren
Wesen er in einen recht konzentrierten Linien-
stil zu fassen sucht, vertieft durch ein Kolorit,
das als Farbe beobachtet und als Stimmung er-
lebt ist. — Unter den Bildnissen des Herrn
v. König wäre das einer jungen Dame hervor-
zuheben, und gleichfalls bei Spiro das Damen-
bildnis, lebhaft in Ausdruck und Farbe. —

In der Retrospektiven Abteilung, die nicht
sehr umfangreich ist, finden wir, neben 8 Num-
mern von Menzel, einige klangvolle Namen.
Da begegnen wir einem Kopf von Marees, frei-
lich unsigniert, der wie eine jener Arbeiten aus
dem Leibi-Kreis anmutet, die man seit einer
Reihe von Jahren mit Vorliebe ans Licht zieht;
doch wird hier die Behauptung aufrecht ge-
halten, es handele sich um eine Malerei von
der Hand Marees. Möglich, daß es im oeuvre
des Künstlers Anknüpfungspunkte gibt. Als
Mitglied des Leibi-Kreises ist dann Fritz

MAI.EK ERICH BÜTTNER— BERLIN. GEMÄLDE »SPUK« AUF DER 27. AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION NOVEMBER lf 15.
 
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