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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Schmidt, Karl Eugen: Die Kunst auf der Weltausstellung in San Francisco
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0295

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Die Kunst auf der Weltausstellung in San Francist

besten Seite, als Heger und Pfleger der edelsten
Güter der Menschheit zu zeigen. Außer Wein,
Seide und Damenputz setzen die Franzosen in
den Vereinigten Staaten einen sehr großen Teil
ihrer künstlerischen Erzeugnisse ab, und man
kann sagen, daß sie seit mehr als einem Men-
schenalter den amerikanischen Kunstmarkt mo-
nopolisiert haben. Deutschland hätte also drei
gute Gründe gehabt, sich an der Ausstellung
zu beteiligen: erstens, um den Deutsch-Ameri-
kanern die Hand zu reichen, zweitens, um auch
auf diesem Gebiete die Eroberung des Marktes
anzustreben, drittens, um den Amerikanern zu
zeigen, daß wir nicht, wie ihre in englischer
Sprache erscheinenden Zeitungen seit einem
Jahre predigen, Barbaren und Zerstörer von
Kunstwerken, sondern selbstschaffende Künst-
ler sind und uns auch in dieser Kulturtätigkeit
vor keinem andern Volk verkriechen müssen.

Es ist sehr bedauerlich, daß wir nicht gleich
den Franzosen, Italienern, Dänen, Schweden,
Norwegern, Holländern und sogar den Belgiern
eine würdige Vertretung zustande gebracht
haben wie seiner Zeit in Paris, wo das Deutsche
Reich alle anderen Nationen im Wettstreit des
Friedens besiegte. Und fast noch bedauerlicher
ist, daß es den Leitern der Ausstellung gelang,
einige zwanzig deutsche Bilder, die in Pittsburg
ausgestellt gewesen und durch den Krieg in
Amerika zurückgehalten worden waren, für
San Francisco zu bekommen, wo sie nun neben
den vortrefflichen Abteilungen der anderen,
wirklich vertretenen Völker einen sehr arm-
seligen Eindruck machen und das Deutsche
Reich etwa auf den Standpunkt Portugals brin-
gen. — Es lohnt sich nicht, auf den Inhalt der
von Europäern eingerichteten Abteilungen näher
einzugehen, da fast alle die in San Francisco

MALE Ii EMIL POTTNER BERLIN. GEMÄLDE »HAHNENKAMPF«

Xx>. Januar 1916. 2
 
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