Die Kunst am Kurfürstendamm.
ARCHITEKT I.UCIAN BERNHARD—HKKI.IN.
ADS DEM »KAFFEE AM KURFURSTEXDAMM«
Die süße Musik, die den Raum durchflutet,
klingt, als ob der Raum selbst Stimmebekommen
hätte. Wer eintritt, ist in dem Zauber gefangen.
Unwillkürlich dämpft sich die Rede, die Sinne
werden weich und aufnahmefroh und man
meint wahrhaftig, Scheurich'sche Amoretten in
den Dunst der Leuchter flattern zu sehen.
Gewiß hat Bernhard nicht beabsichtigt, nur
eine weitere Gelegenheit zu schaffen, um
Kaffee zu trinken, an Törtchen zu knabbern
und Tangomusik zu hören. Sein Raum sollte
vor allem ein Ort mondäner und künstlerischer
Stimmung sein, und das ist er geworden:
Eine solche Zweck- und Stimmungskunst mag
nicht nach jedermanns Geschmack sein. Als
ein Symptom neuberlinischerKulturbemühungen
ist sie zu beachten, und Bernhard kann sagen,
daß ihm zuerst und am reinsten gelungen ist,
solch ein Symptom hinzustellen. Nicht als ein
Resultat athletischer Bemühungen — ihm fallen
die Früchte, wenn er in seinen Gärten bleibt,
reif und anscheinend mühelos zu. Er setzt die
Formen spielend hin, aus allem weiß er eine
angenehme, runde, klare Figur zu machen. Die
Geistigkeit der Bücher ist seinem Wesen gewiß
fremd, aber auch in dem Buchladen sieht er
nur das Sinnliche, die farbigen Rücken, das
edle Papier, die bunten Bilder, und auch die-
sen feinern Dingen weiß er einen angenehmen
Rahmen zu ziehen..... a. jaumann—Berlin.
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ARCHITEKT I.UCIAN BERNHARD—HKKI.IN.
ADS DEM »KAFFEE AM KURFURSTEXDAMM«
Die süße Musik, die den Raum durchflutet,
klingt, als ob der Raum selbst Stimmebekommen
hätte. Wer eintritt, ist in dem Zauber gefangen.
Unwillkürlich dämpft sich die Rede, die Sinne
werden weich und aufnahmefroh und man
meint wahrhaftig, Scheurich'sche Amoretten in
den Dunst der Leuchter flattern zu sehen.
Gewiß hat Bernhard nicht beabsichtigt, nur
eine weitere Gelegenheit zu schaffen, um
Kaffee zu trinken, an Törtchen zu knabbern
und Tangomusik zu hören. Sein Raum sollte
vor allem ein Ort mondäner und künstlerischer
Stimmung sein, und das ist er geworden:
Eine solche Zweck- und Stimmungskunst mag
nicht nach jedermanns Geschmack sein. Als
ein Symptom neuberlinischerKulturbemühungen
ist sie zu beachten, und Bernhard kann sagen,
daß ihm zuerst und am reinsten gelungen ist,
solch ein Symptom hinzustellen. Nicht als ein
Resultat athletischer Bemühungen — ihm fallen
die Früchte, wenn er in seinen Gärten bleibt,
reif und anscheinend mühelos zu. Er setzt die
Formen spielend hin, aus allem weiß er eine
angenehme, runde, klare Figur zu machen. Die
Geistigkeit der Bücher ist seinem Wesen gewiß
fremd, aber auch in dem Buchladen sieht er
nur das Sinnliche, die farbigen Rücken, das
edle Papier, die bunten Bilder, und auch die-
sen feinern Dingen weiß er einen angenehmen
Rahmen zu ziehen..... a. jaumann—Berlin.
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