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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 37.1915-1916

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Esswein, Hermann: Verdeutschung Fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Malerei, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8533#0340

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V'.rdeutschung fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Malerei.

ARCHITEKT
L. BERNHARD
UND ARCH.
SZAFRANSKI.

ELEKTRISCHE
HÄNGELAMPE
IM BUCHLADEN

vielsagenden Gegensatz zur Studie, die keinen
Anspruch auf die Wirkung als Kunstwerk er-
hebt, die als Übung zu matt und als Hand-
übung verkehrt bezeichnet wäre, da bei vielen
Studien die Übung des Auges, die Schulung
des Raumgefühles und manches andere, was
mit Handfertigkeit nicht das geringste zu tun
hat, an erster Stelle steht.

Dem Sprachgebrauche der Künstler, wie ganz
besonders der Kunstbetrachtung, gehören eine
Reihe theoretisierender Bezeichnungen an, bei
deren Verdeutschung wir ganz besonders vor-
sichtig zu Werke gehen müssen, weil hier die
Gefahr böser Begriffsvermengungen schon in
der überkommenen fremdwörtergesättigten
Fachsprache sehr nahe liegt und durch unge-

schickte Verdeutschung der Wirrwarr wohl aufs
Äußerste gesteigert werden würde.

Ein besonders vieldeutiges Fachwort ist die
ganz ungeschickter Weise sogar zur Bezeich-
nung handwerklicher Herstellungsarten (Aqua-
rellmanier, Kreidemanier usw.) mißbrauchte
Manier, welche als die Manier des Velasquez,
Manet, Böcklin usw. doch nur in einem sehr
weiten und vagen Sinne die Eigenart dieser
Künstler bezeichnen will und dann eben auch
als Eigenart, oder je nach dem, als Hand-
schrift, Strich, Farbengebung, Pinsel-
führung usw. übersetzt werden muß. Im
schlimmsten Sinne bedeutet Manier, Manieriert-
heit, Manierismus entweder die Abhängigkeit
des Künstlers von einer fremden, oder aber

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