ARCHITEKT H. KALETSCH—DORTMUND. »ENTWURF FÜR EINE GRUFTKAPELLE
GRABMALKUNST.
Im November konnte die Wiesbadener Gesell-
schaft für Grabmalkunst, ein Zweigverein der
Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst,
ihr zehnjähriges Bestehen feiern, und eine für
die nächste Zeit geplante Ausstellung von Pho-
tographien und Entwürfen in den Räumen des
neuen städtischen Museums soll einen Rück-
blick über die geschichtliche Entwicklung er-
möglichen und gleichzeitig beweisen, welche
Kulturarbeit hier geleistet wurde. Die Bewegung
hatte damals mit einer großen Ausstellung mu-
stergültiger Modelle eingesetzt; diese konnte be-
sonders deshalb so bahnbrechend wirken, weil
sie die Runde durch mehrere größere Städte
machte. Mit Stolz darf der Vorsitzende der
Gesellschaft, Dr. von Grolman, auf seine Tätig-
keit als „Pionier" im Dienste der Friedhofs-
kunst zurückblicken. Der Sieg ist ihm nicht als
reife Frucht in den Schoß gefallen, galt es doch,
die zähesten Feinde aller echten Kunst, die
Gedankenlosigkeit des Publikums und das
widerspenstige Banausentum der in ihren ge-
schäftlichen Interessen gefährdeten Kunstspeku-
lanten niederzuringen. Nicht alles, aber vieles
ist erreicht, wie man bei einem Rundgang durch
einen der modernen Friedhöfe feststellen kann.
Wie sträflich hatte man aber auch gerade an
der erhabenen Stätte des Todes gegen den
Geist der Kunst gesündigt! Vergessen war die
edle Einfalt griechischer Stelen, die schlichte
Frömmigkeit der Renaissance und die elegische
Stimmung des späteren Klassizismus. Aufge-
blasenes Protzentum, süßliche Sentimentalität
und stilloser Naturalismus machten sich allent-
GRABMALKUNST.
Im November konnte die Wiesbadener Gesell-
schaft für Grabmalkunst, ein Zweigverein der
Wiesbadener Gesellschaft für bildende Kunst,
ihr zehnjähriges Bestehen feiern, und eine für
die nächste Zeit geplante Ausstellung von Pho-
tographien und Entwürfen in den Räumen des
neuen städtischen Museums soll einen Rück-
blick über die geschichtliche Entwicklung er-
möglichen und gleichzeitig beweisen, welche
Kulturarbeit hier geleistet wurde. Die Bewegung
hatte damals mit einer großen Ausstellung mu-
stergültiger Modelle eingesetzt; diese konnte be-
sonders deshalb so bahnbrechend wirken, weil
sie die Runde durch mehrere größere Städte
machte. Mit Stolz darf der Vorsitzende der
Gesellschaft, Dr. von Grolman, auf seine Tätig-
keit als „Pionier" im Dienste der Friedhofs-
kunst zurückblicken. Der Sieg ist ihm nicht als
reife Frucht in den Schoß gefallen, galt es doch,
die zähesten Feinde aller echten Kunst, die
Gedankenlosigkeit des Publikums und das
widerspenstige Banausentum der in ihren ge-
schäftlichen Interessen gefährdeten Kunstspeku-
lanten niederzuringen. Nicht alles, aber vieles
ist erreicht, wie man bei einem Rundgang durch
einen der modernen Friedhöfe feststellen kann.
Wie sträflich hatte man aber auch gerade an
der erhabenen Stätte des Todes gegen den
Geist der Kunst gesündigt! Vergessen war die
edle Einfalt griechischer Stelen, die schlichte
Frömmigkeit der Renaissance und die elegische
Stimmung des späteren Klassizismus. Aufge-
blasenes Protzentum, süßliche Sentimentalität
und stilloser Naturalismus machten sich allent-