PROFESSOR WILH. TRUBNER— KARLSRUHE.
»SCHLOSSPARK IN HOMBURG V. D. H.« (.1M15).
WILHELM TRÜBNER
ZU SEINEM 65. GEBURTSTAGE
3. FEBRUAR 1916.
Um Trübners Anerkennung in der Kunst
ist noch bis in die letzten Jahre hinein
gekämpft worden. Aus einer tiefen und schmerz-
lichen Lebenserfahrung heraus hat der Künstler
in seinen „Personalien und Prinzipien" noch
1907 von dem „Kunstunverstand, von dem er
so viel zu leiden hatte," gesprochen. Er reiht
sich mit diesem Leiden würdig der nicht geringen
Zahl j ener deutschen Künstler aus dem 19. Jahr-
hundert an, die infolge ihrer individuellen Bega-
bung von kunstgenießenden Laien und von dem
im Irrgarten von Schlagworten der Zeit herum-
taumelnden Kunstschriftentum mißachtet waren.
Für die großen, führend und maßgebend gewor-
denen Meister der deutschen Kunst unserer
Zeit ist es charakteristisch, daß sie nur durch
ein langes Leben und Schaffen und durch das
zähe Festhalten an ihrer Eigenart schließlich
zu dem ihnen gebührenden Erfolg und zu all-
gemeiner Anerkennung während ihres Lebens
durchgedrungen sind. So auch bei Trübner.
Für ihn war es in allemGrämenden anscheinender
Erfolglosigkeit ein Glück, daß seine Vermögens-
verhältnisse und sein bis in unsere Tage hinein
rüstiges Schaffen ihm erlaubten, dem Unverstand
unbekümmert, ja, trotzig seine Werke entgegen-
zuhalten, die, von Stufe zu Stufe sich steigernd,
eine glänzende Entwicklung des deutschen
malerischen Könnens darstellen.
Die Ablehnung der Kunst Trübners seitens
der Kunstfreunde ist allerdings nicht gerade auf
Böswilligkeit zurückzuführen, sondern auf die
dem Wesen Trübners völlig entgegengesetzte
Richtungsstellung der künstlerischen Aufgaben
und Anschauungen in seiner Zeit. Das Umlernen
aber ist für Kunstgenießer und Führer zur Kunst
ebenso schwer oder unmöglich, wie für den aus
seiner angeborenen Natur heraus schaffenden,
nur in sich verankerten Künstler. Da sind
schmerzliche Reibungen unausbleiblich. Nur
343
XIX. Februar 1916. 1
»SCHLOSSPARK IN HOMBURG V. D. H.« (.1M15).
WILHELM TRÜBNER
ZU SEINEM 65. GEBURTSTAGE
3. FEBRUAR 1916.
Um Trübners Anerkennung in der Kunst
ist noch bis in die letzten Jahre hinein
gekämpft worden. Aus einer tiefen und schmerz-
lichen Lebenserfahrung heraus hat der Künstler
in seinen „Personalien und Prinzipien" noch
1907 von dem „Kunstunverstand, von dem er
so viel zu leiden hatte," gesprochen. Er reiht
sich mit diesem Leiden würdig der nicht geringen
Zahl j ener deutschen Künstler aus dem 19. Jahr-
hundert an, die infolge ihrer individuellen Bega-
bung von kunstgenießenden Laien und von dem
im Irrgarten von Schlagworten der Zeit herum-
taumelnden Kunstschriftentum mißachtet waren.
Für die großen, führend und maßgebend gewor-
denen Meister der deutschen Kunst unserer
Zeit ist es charakteristisch, daß sie nur durch
ein langes Leben und Schaffen und durch das
zähe Festhalten an ihrer Eigenart schließlich
zu dem ihnen gebührenden Erfolg und zu all-
gemeiner Anerkennung während ihres Lebens
durchgedrungen sind. So auch bei Trübner.
Für ihn war es in allemGrämenden anscheinender
Erfolglosigkeit ein Glück, daß seine Vermögens-
verhältnisse und sein bis in unsere Tage hinein
rüstiges Schaffen ihm erlaubten, dem Unverstand
unbekümmert, ja, trotzig seine Werke entgegen-
zuhalten, die, von Stufe zu Stufe sich steigernd,
eine glänzende Entwicklung des deutschen
malerischen Könnens darstellen.
Die Ablehnung der Kunst Trübners seitens
der Kunstfreunde ist allerdings nicht gerade auf
Böswilligkeit zurückzuführen, sondern auf die
dem Wesen Trübners völlig entgegengesetzte
Richtungsstellung der künstlerischen Aufgaben
und Anschauungen in seiner Zeit. Das Umlernen
aber ist für Kunstgenießer und Führer zur Kunst
ebenso schwer oder unmöglich, wie für den aus
seiner angeborenen Natur heraus schaffenden,
nur in sich verankerten Künstler. Da sind
schmerzliche Reibungen unausbleiblich. Nur
343
XIX. Februar 1916. 1