Lotte Nicklaß, eine neue Schwarzkünstlerin.
nächst diese Schönheiten aus'der Natur her-
aus, wie bei der ^Rokoko-Schäferin — hier
freilich schon durch die Gewandung aus dem
Alltäglichen herausgehoben und zu einem Spiel
mit Überwindung technischer Schwierigkeiten
ausgenutzt — so legt sie später den Gebilden
ihrer Phantasie erst die Natur unter; das
heißt: zunächst schwebt ihr eine reizvolle Linie
oder Gruppierung vor, und dann gibt sie ihr
aus ihrem untrüglichen Formengedächtnis die
naturgemäßen Verhältnisse. Sie ist meines Wis-
sens die erste, die gewagt hat, eine einzelne
Gestalt ganz für sich als größeres „Bild " wirken zu
lassen und hat damit etwas wie Monumentalität
in solchen Blättern erreicht, wie sie sonst nur
die Schnitte von Gertrud Stamm zeigen; hat
diese aber meist ein schweres Pathos, so geht
Lotte Nicklaß bewußt von der gefällig-schönen
Bewegung — und mit starkem Ton auf der
ungewöhnlichen Bewegung, der lebensge-
schwängerten — aus. So haben ihre graziösen
Gestalten etwas, was man vorm Kriege „re-
nächst diese Schönheiten aus'der Natur her-
aus, wie bei der ^Rokoko-Schäferin — hier
freilich schon durch die Gewandung aus dem
Alltäglichen herausgehoben und zu einem Spiel
mit Überwindung technischer Schwierigkeiten
ausgenutzt — so legt sie später den Gebilden
ihrer Phantasie erst die Natur unter; das
heißt: zunächst schwebt ihr eine reizvolle Linie
oder Gruppierung vor, und dann gibt sie ihr
aus ihrem untrüglichen Formengedächtnis die
naturgemäßen Verhältnisse. Sie ist meines Wis-
sens die erste, die gewagt hat, eine einzelne
Gestalt ganz für sich als größeres „Bild " wirken zu
lassen und hat damit etwas wie Monumentalität
in solchen Blättern erreicht, wie sie sonst nur
die Schnitte von Gertrud Stamm zeigen; hat
diese aber meist ein schweres Pathos, so geht
Lotte Nicklaß bewußt von der gefällig-schönen
Bewegung — und mit starkem Ton auf der
ungewöhnlichen Bewegung, der lebensge-
schwängerten — aus. So haben ihre graziösen
Gestalten etwas, was man vorm Kriege „re-