Henri Rousseau.
heit den Platz des Meisters in der Kunstge-
schichte und setzt seinen Namen an den An-
fang einer neuen Epoche der Malerei. Die
Qualität aber, über das Niveau einer Rasse
sich erhebend, gibt ihm, über die zeitliche Be-
deutung hinaus, den Anschluß an die großen
unvergänglichen Taten der Menschheit. . w. u.
£
Schon lange fordert die Ästhetik, daß das
Kunstwerk nicht Ergebnis klügelnden Be-
rechnens, sondern Ausfluß einer höheren In-
spiration sei. Nicht das Bewußtsein, sondern
das Unbewußte ist der eigentliche Mutterschoß
aller großen Kunst. Darum kommt der künst-
lerische Gedanke über den Menschen wie ein
Wunder, eine Erleuchtung, und die Absicht
spielt dabei nur eine indirekte Rolle. Wenn am
wenigsten erwartet, stund das ersehnte Bild vor
seinem Schöpfer, wie Athene, dem Haupte des
Zeus entsprungen, vor dem entzückten Gölte.
Wo diese schöpferische Unmittelbarkeit, diese
Eruption aus dem Unbewußten fehlt, kann von
wahrer Kunst nicht geredet werden........
Die Kunst muß immer etwas angeben, was in
der Wirklichkeit nicht oder viel zu wenig gegeben
ist. Der Künstler ist immer ein Seher, der wahr-
nimmt, was den profanen Augen verborgen ist.
Er dringt ins Innere der Dinge und erkennt Heil-
kräfte, ideale Richtmächte, die der gewöhnliche
Mensch nicht sieht. Und diese höheren Kräfte
und Werte sindnicht erfunden, sondern gefunden,
gefunden nach dem heißen Suchen und Ringen,
ohne welches kein Künstler werden kann. Hierin
besteht die Wahrheit der Kunst. Der Impressio-
nistbleibt an der Oberfläche hängen, und indem
er sie für die Sache selbst ausgibt, fälscht er
plump und kurzsichtig Wirklichkeit und Leben.
Der Künstler aber erlebt in sich die ewigen Ge-
setze und Notwendigkeiten. Alle wahre Kunst
besitzt Tiefblick, Tiefenblick. . . dr. o. pfister.
GALKKIF.
FLBCHTHKIM-
DÜSSBLDORF.
HENRI ROUSSEAU. »STILLEBEN«
heit den Platz des Meisters in der Kunstge-
schichte und setzt seinen Namen an den An-
fang einer neuen Epoche der Malerei. Die
Qualität aber, über das Niveau einer Rasse
sich erhebend, gibt ihm, über die zeitliche Be-
deutung hinaus, den Anschluß an die großen
unvergänglichen Taten der Menschheit. . w. u.
£
Schon lange fordert die Ästhetik, daß das
Kunstwerk nicht Ergebnis klügelnden Be-
rechnens, sondern Ausfluß einer höheren In-
spiration sei. Nicht das Bewußtsein, sondern
das Unbewußte ist der eigentliche Mutterschoß
aller großen Kunst. Darum kommt der künst-
lerische Gedanke über den Menschen wie ein
Wunder, eine Erleuchtung, und die Absicht
spielt dabei nur eine indirekte Rolle. Wenn am
wenigsten erwartet, stund das ersehnte Bild vor
seinem Schöpfer, wie Athene, dem Haupte des
Zeus entsprungen, vor dem entzückten Gölte.
Wo diese schöpferische Unmittelbarkeit, diese
Eruption aus dem Unbewußten fehlt, kann von
wahrer Kunst nicht geredet werden........
Die Kunst muß immer etwas angeben, was in
der Wirklichkeit nicht oder viel zu wenig gegeben
ist. Der Künstler ist immer ein Seher, der wahr-
nimmt, was den profanen Augen verborgen ist.
Er dringt ins Innere der Dinge und erkennt Heil-
kräfte, ideale Richtmächte, die der gewöhnliche
Mensch nicht sieht. Und diese höheren Kräfte
und Werte sindnicht erfunden, sondern gefunden,
gefunden nach dem heißen Suchen und Ringen,
ohne welches kein Künstler werden kann. Hierin
besteht die Wahrheit der Kunst. Der Impressio-
nistbleibt an der Oberfläche hängen, und indem
er sie für die Sache selbst ausgibt, fälscht er
plump und kurzsichtig Wirklichkeit und Leben.
Der Künstler aber erlebt in sich die ewigen Ge-
setze und Notwendigkeiten. Alle wahre Kunst
besitzt Tiefblick, Tiefenblick. . . dr. o. pfister.
GALKKIF.
FLBCHTHKIM-
DÜSSBLDORF.
HENRI ROUSSEAU. »STILLEBEN«