Bildhauer Richard Langer-Düsseldorf.
RICH. LANGER.
DETAIL DER
GRUPPE »AUF-
ERSTEHUNG«
Seine breitmassigen, grobkörnigen Muschel-
kalkarbeiten sind in gar kein anderes Material
zu übertragen (Abb. S. 47). Seine Porzellan-
figürchen sind in der feinnervigen Zerbrechlich-
keit nur in dem Material, in welchem sie den
erschöpfenden Ausdruck ihrer Grundidee ge-
funden haben, denkbar (Abb. S. 58). Und
ebenso seine blockmäßig gebundenen Stein-
plastiken (Abb. S. 52). Aber, wohl verstanden,
ist der Reiz der Arbeiten nicht mit dem Reiz
der materialgerechten Bearbeitung erschöpft.
Es soll hier nur auf den durch seine ganze
Schulung ausgezeichneten Handwerker hinge-
wiesen werden, der stets den dem Material
eigenen Stilausdruck zu finden weiß. Das freilich
wäre an sich ganz unpersönlich, im Grunde
etwas ganz Selbstverständliches. Ist aber trotz
aller materialästhetischen Erkenntnis der letzten
Jahrzehnte diese Selbstverständlichkeit plasti-
schen Gestaltens wirklich so etwas Selbstver-
ständliches, ein grundsätzliches Gemeingut
moderner Plastik geworden? Und sind heute
allgemein Bildhauer und Techniker, besser ge-
sagt, Handwerker eine Person? Bei Langer
aber ist die Vielseitigkeit des handwerklichen
Könnens eine Überraschung!
Was darüber hinausragt, dem Material, dem
toten Stoff erst Seele gibt, ist die eigene per-
sönlich künstlerische rhythmische Gestaltung.
Langers zehnjähriges Schaffen war freilich, und
das ganz selbstverständlich, mancherlei Ein-
flüssen moderner Stiltendenzen ausgesetzt.
Tuaillon und Studienjahre in Italien hatten
seine Neigung für das italienische Quattrocento
und die Schönheit der geschlossenen ruhigen
Form geweckt. Die für den Eingang zum Stan-
desamt des altstädtischen Rathauses zu Danzig
bestimmten lebensgroßen Eichenholzstatuen
mögen im ganzen Liebreiz ihres Aufbaus von
solchen Erinnerungen getragen sein. Dazu
RICH. LANGER.
DETAIL DER
GRUPPE »AUF-
ERSTEHUNG«
Seine breitmassigen, grobkörnigen Muschel-
kalkarbeiten sind in gar kein anderes Material
zu übertragen (Abb. S. 47). Seine Porzellan-
figürchen sind in der feinnervigen Zerbrechlich-
keit nur in dem Material, in welchem sie den
erschöpfenden Ausdruck ihrer Grundidee ge-
funden haben, denkbar (Abb. S. 58). Und
ebenso seine blockmäßig gebundenen Stein-
plastiken (Abb. S. 52). Aber, wohl verstanden,
ist der Reiz der Arbeiten nicht mit dem Reiz
der materialgerechten Bearbeitung erschöpft.
Es soll hier nur auf den durch seine ganze
Schulung ausgezeichneten Handwerker hinge-
wiesen werden, der stets den dem Material
eigenen Stilausdruck zu finden weiß. Das freilich
wäre an sich ganz unpersönlich, im Grunde
etwas ganz Selbstverständliches. Ist aber trotz
aller materialästhetischen Erkenntnis der letzten
Jahrzehnte diese Selbstverständlichkeit plasti-
schen Gestaltens wirklich so etwas Selbstver-
ständliches, ein grundsätzliches Gemeingut
moderner Plastik geworden? Und sind heute
allgemein Bildhauer und Techniker, besser ge-
sagt, Handwerker eine Person? Bei Langer
aber ist die Vielseitigkeit des handwerklichen
Könnens eine Überraschung!
Was darüber hinausragt, dem Material, dem
toten Stoff erst Seele gibt, ist die eigene per-
sönlich künstlerische rhythmische Gestaltung.
Langers zehnjähriges Schaffen war freilich, und
das ganz selbstverständlich, mancherlei Ein-
flüssen moderner Stiltendenzen ausgesetzt.
Tuaillon und Studienjahre in Italien hatten
seine Neigung für das italienische Quattrocento
und die Schönheit der geschlossenen ruhigen
Form geweckt. Die für den Eingang zum Stan-
desamt des altstädtischen Rathauses zu Danzig
bestimmten lebensgroßen Eichenholzstatuen
mögen im ganzen Liebreiz ihres Aufbaus von
solchen Erinnerungen getragen sein. Dazu