kommt freilich deutsche heimische Überliefe-
rung, der das meisterhafte handwerkliche Ge-
stalten aber einen eigenen Ausdruck gab (Abb.
S. 56, 57). Und ebenso mögen von den stillen
Darstellungen von „Mutter und Kind" Bezieh-
ungen zu italienischen Meistern führen, auch
in den Tönungen und der Vielfarbigkeit, die
Langer seinen Darstellungen meist zu geben
liebt (Abb. S. 46, 55). Aber der geistige Aus-
druck ist weit inniger. In die Welt des ruhigen
Seins, die eine klare Form umschreibt, ist nach
und nach mehr nordisch-gotische Erregtheit
und Lebendigkeit gekommen. An Stelle des
klaren Gesichtseindrucks das Festhalten von
Bewegungseindrücken, von zahllosen Flächen,
die sich begegnen oder auseinander fliehen, mit
denen das Licht, das über sie herflutet, spielt.
Und ebenso mannigfache Drehungen, Verschie-
bungen, Linien. Man betrachte den einen Kopf
aus der Gruppe „Auferstehung", der von einem
gequälten allmählichen Erwachen redet (Abb.
S. 48); die Statuette „Frühling", ein junges Mäd-
chen, dessen Liebreiz der Linien und Drehungen
Frühlingserwachen verkörpert (Abb. S. 50, 51);
das „Spiel", das in der Eckigkeit der Linien
von einer rührenden Vertraulichkeit des innigen
Paares ist (Abb. S. 49). Und auf der dies-
jährigen Großen Kunstausstellung zu Düssel-
dorf, die Langer einen ganzen Saal eingeräumt
hat, der weit über Lebensgröße, für Holz ge-
dachte Entwurf eines Kruzifixus, wenn man
die Gestalt so nennen will, die ohne Kreuz
gleichsam in die Luft genagelt oder aus dem
fallenden Gewand, das ihren Sockel bildet, als
eine Auferstehung aufzuschweben scheint. Die
knorrigen Schnitte des Holzes schreien wie
letzte tiefe Laute schaurig durch den Saal und
sind in der Einschnürung des Körperlichen, die
über Natürliches hinausgeht, den schmerz-
erfüllten und so beredten Gliedern ergreifender
als Worte den letzten Akt auf Golgatha erzäh-
len könnten........
Als der seit Jahren vorbereitete Ausbau der
Kunstakademie zu Düsseldorf nach der Seite
der Baukunst und angewandten Kunst hin durch
die Veieinigung mit der Kunstgewerbeschule
und ihren Werkstätten den ersten bedeutungs-
vollen und praktisch vorbildlichen Schritt ge-
tan, berief man im vergangenen Jahre Langer
als Professor für die neu geschaffene Klasse
rung, der das meisterhafte handwerkliche Ge-
stalten aber einen eigenen Ausdruck gab (Abb.
S. 56, 57). Und ebenso mögen von den stillen
Darstellungen von „Mutter und Kind" Bezieh-
ungen zu italienischen Meistern führen, auch
in den Tönungen und der Vielfarbigkeit, die
Langer seinen Darstellungen meist zu geben
liebt (Abb. S. 46, 55). Aber der geistige Aus-
druck ist weit inniger. In die Welt des ruhigen
Seins, die eine klare Form umschreibt, ist nach
und nach mehr nordisch-gotische Erregtheit
und Lebendigkeit gekommen. An Stelle des
klaren Gesichtseindrucks das Festhalten von
Bewegungseindrücken, von zahllosen Flächen,
die sich begegnen oder auseinander fliehen, mit
denen das Licht, das über sie herflutet, spielt.
Und ebenso mannigfache Drehungen, Verschie-
bungen, Linien. Man betrachte den einen Kopf
aus der Gruppe „Auferstehung", der von einem
gequälten allmählichen Erwachen redet (Abb.
S. 48); die Statuette „Frühling", ein junges Mäd-
chen, dessen Liebreiz der Linien und Drehungen
Frühlingserwachen verkörpert (Abb. S. 50, 51);
das „Spiel", das in der Eckigkeit der Linien
von einer rührenden Vertraulichkeit des innigen
Paares ist (Abb. S. 49). Und auf der dies-
jährigen Großen Kunstausstellung zu Düssel-
dorf, die Langer einen ganzen Saal eingeräumt
hat, der weit über Lebensgröße, für Holz ge-
dachte Entwurf eines Kruzifixus, wenn man
die Gestalt so nennen will, die ohne Kreuz
gleichsam in die Luft genagelt oder aus dem
fallenden Gewand, das ihren Sockel bildet, als
eine Auferstehung aufzuschweben scheint. Die
knorrigen Schnitte des Holzes schreien wie
letzte tiefe Laute schaurig durch den Saal und
sind in der Einschnürung des Körperlichen, die
über Natürliches hinausgeht, den schmerz-
erfüllten und so beredten Gliedern ergreifender
als Worte den letzten Akt auf Golgatha erzäh-
len könnten........
Als der seit Jahren vorbereitete Ausbau der
Kunstakademie zu Düsseldorf nach der Seite
der Baukunst und angewandten Kunst hin durch
die Veieinigung mit der Kunstgewerbeschule
und ihren Werkstätten den ersten bedeutungs-
vollen und praktisch vorbildlichen Schritt ge-
tan, berief man im vergangenen Jahre Langer
als Professor für die neu geschaffene Klasse