Zur Kunst Oskar Atolls.
Sie kann ohnehin nichts anderes erwerben, als
was ihre eigene Sehnsucht verspricht.
Der heutige, fertige Moll gehört ganz nach
Deutschland. Der junge konnte weder anfangs
in München, noch später in Berlin das völlig
finden, was er brauchte. Es hatte schon Kämpfe
gekostet, bis er überhaupt (1897, als Zweiund-
zwanzig jähriger) Maler werden durfte — vorher
hatte er Naturwissenschaft studiert. Die tonige
Malerei Liebermanns, Corinths, Hübners, das
Graue dieses deutschen „Impressionismus", der
die Leuchtkraft seiner pariser Anreger dumpf
verschleierte, hatte für ihn Reste, die eben das
verhüllten, was er in sich selber trug. Er suchte
nicht nur jene „Unterordnung des Details unter
das Ganze", die ihm „immer wesentlich gewesen
war" — er drang zugleich auf das Problem der
reinen Fläche und der reinen Farbe. Cezanne
und Renoir schienen Hülfe zuzusagen. Nach
zehnjähriger Arbeit, 1907, kam die Wendung.
Moll ging nach Paris, wo nun neben Gauguin
vor allem Matisse ihm aufging. In seinem schö-
nen Geleitwort zur Breslauer Moll-Ausstellung
bei Arnold im Frühjahr 1920 hat Heinz Braune
auf das noch ungeschriebene „Kapitel deutscher
Kunstgeschichte, das nun anhebt", aus eigener
Anschauung verweisen können. Am Boulevard
des Invalides, in einem ehemaligen Kloster,
gründeten Moll und Purrmann — die beiden
„Deutschpariser", wie man sie seit dieser Zeit
zuweilen nennen hört — eine Schule unter
Matisse, an der wesentlich Deutsche, daneben
einige Amerikaner, beteiligt waren. Auch Molls
spätere Gattin, eine Bildhauerin und Zeichnerin
von starker Begabung, hat hier Korrekturen
genommen. Henri Matisse ist nicht nur ein be-
Sie kann ohnehin nichts anderes erwerben, als
was ihre eigene Sehnsucht verspricht.
Der heutige, fertige Moll gehört ganz nach
Deutschland. Der junge konnte weder anfangs
in München, noch später in Berlin das völlig
finden, was er brauchte. Es hatte schon Kämpfe
gekostet, bis er überhaupt (1897, als Zweiund-
zwanzig jähriger) Maler werden durfte — vorher
hatte er Naturwissenschaft studiert. Die tonige
Malerei Liebermanns, Corinths, Hübners, das
Graue dieses deutschen „Impressionismus", der
die Leuchtkraft seiner pariser Anreger dumpf
verschleierte, hatte für ihn Reste, die eben das
verhüllten, was er in sich selber trug. Er suchte
nicht nur jene „Unterordnung des Details unter
das Ganze", die ihm „immer wesentlich gewesen
war" — er drang zugleich auf das Problem der
reinen Fläche und der reinen Farbe. Cezanne
und Renoir schienen Hülfe zuzusagen. Nach
zehnjähriger Arbeit, 1907, kam die Wendung.
Moll ging nach Paris, wo nun neben Gauguin
vor allem Matisse ihm aufging. In seinem schö-
nen Geleitwort zur Breslauer Moll-Ausstellung
bei Arnold im Frühjahr 1920 hat Heinz Braune
auf das noch ungeschriebene „Kapitel deutscher
Kunstgeschichte, das nun anhebt", aus eigener
Anschauung verweisen können. Am Boulevard
des Invalides, in einem ehemaligen Kloster,
gründeten Moll und Purrmann — die beiden
„Deutschpariser", wie man sie seit dieser Zeit
zuweilen nennen hört — eine Schule unter
Matisse, an der wesentlich Deutsche, daneben
einige Amerikaner, beteiligt waren. Auch Molls
spätere Gattin, eine Bildhauerin und Zeichnerin
von starker Begabung, hat hier Korrekturen
genommen. Henri Matisse ist nicht nur ein be-