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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 47.1920-1921

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Schmitz, Hermann: Der neue Bremer Zentral-Friedhof in Osterholz: von Franz Seeck und Gartenarchitekt Paul Freye
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https://doi.org/10.11588/diglit.9122#0282

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PROF. F. SEECK U. P. FREYE. »OSTERHOLZER FRIEDHOF«

DER NEUE BREMER ZENTRAL-FR1EDHOF IN OSTERHOLZ.

VON FRANZ SEECK UND GARTENARCHITEKT PAUL FREYE.

Der neue Zentral-Friedhof des Staates Bre-
men, eine Schöpfung des Professors Franz
Seeck und des Gartenarchitekten Paul Freye,
verdient die lebhafteste Beachtung von Seiten
aller derer, denen es um die Neugestaltung und
Veredelung unseres Friedhofswesens zu tun ist.
Eine ganze Reihe in der Luft liegender prak-
tischer und künstlerischer Fragen, die die Fried-
hofskunst betreffen, haben in dieser Anlage eine
gelungene und musterhafte Lösung gefunden.
Das Werk macht dem Weitblick des Bremer
Senats alle Ehre. Im Jahre 1909 bereits wurde
der Entschluß zur Durchführung des Planes ge-
faßt und ein Wettbewerb ausgeschrieben. Aus-
geführt ist bisher die linke Hälfte der Anlage
einschließlich der mittleren Baugruppe mit der
großen Kapelle. Doch ist die übrige rechte
Hälfte bereits im Sinne des Entwurfs mit den
Hauptalleen und Bepflanzungen vorbereitet.
Der Friedhof liegt beim Dorfe Osterholz in
einer flachen Heidegegend; eine Straßenbahn,
die direkt auch für Bestattungszüge eingerich-
tet ist, führt von Bremen bis unmittelbar auf
das Gelände.

Das sumpfige Gelände mit seinem hohen, oft
bis 40 cm über dem Meeresspiegel liegen-
den Wasserstand machte eine umfassende Ent-

wässerung notwendig. Durch ein großzügiges
Kanalnetz wurde diese durchgeführt. Ein großes
Wasserbecken und eine Reihe von Wasser-
läufen wurden geschaffen und zugleich alsHaupt-
linien, als Rückgrat für die architektonische
Aufteilung des Grundrisses verwertet. Der
Erdaushub aus diesen Grabungen diente zur
Anlage der 3 bis 4 Meter hochgelegenen Be-
erdigungsfelder. Nicht minder durchdacht und
den gegebenen Bedingungen angepaßt ist die
Anlage und Gliederung des Grundplans selbst.
Das langgestreckte Terrain stößt nur mit einer
Spitze an die Landstraße, da die anliegenden
Grundstücke keine andere Lage zuließen. Nun
ist der Eingang an diese Spitze gelegt und von
hier eine breite vierzeilige Lindenallee der Länge
nach durch das ganze Gebiet geführt. In der
Mitte bricht sich der Lauf dieser Allee im
stumpfen Winkel. Hier im Knick erhebt sich
inmitten des schon genannten großen Wasser-
beckens als architektonischer Mittelpunkt des
Ganzen die große Kapelle mit rückwärts an-
schließendem Arkadenhof und von dort aus-
strahlenden Pfeilergängen an den Ufern des
Bassins. Ein Umfahrtsweg läuft im Bogen
durch den ganzen Friedhof.

Die Beerdigungsfelder, die sich in diese Haupt-

XXIV. Februar 1921. 4
 
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