Karl Bertsch.
bigen Gruppen zu vereinigen und als Aus-
stellungsobjekte vorzuführen, sondern es gelte,
das Verhältnis des Einzelgegenstandes zum
Räume klarzustellen; im Erkennen der Bezieh-
ungen zwischen Raumgröße und Lichtquelle,
zwischen Raumgrößejmd Wanddurchbrechung,
zwischenRaum und
Gegenstand liege
die große künstle-
rische Aufgabe der
Zukunft. Auf der
Dresdener Ausstel-
lung von 1906 und
auf der Ausstellung
„München 1908"
sah man die ent-
schlossenste Ver-
tretung dieses Prin-
zips , das an sich
zweifellos richtig
ist, aber auf keinen
Fall das Problem
der Raumkunst zu
lösen vermochte,
die nur im Zu-
sammenhang mit
der feinfühligsten
Durchbildung des
Einzelstücks an-
gegangen werden
kann. Karl Bertsch
ging in seiner eige-
nen künstlerischen
Entwicklung wie in
der seiner „Werk-
stätten", bei denen
in der Frühzeit
Adelbert Niemeyer
als b evorzugterMit-
arbeiter erscheint,
diesen Weg wie die
anderen. DieDres-
denerArbeiten,von
denen namentlich
ein Wohnzimmer in
Nußbaumholz be-
merkenswert war,
zeigen den stark
dekorativen Ein-
schlag eines auf En-
semblewirkung ein-
gestellten, auf Zu-
sammenbau be-
rechneten Möbel-
komplexes.So auch
noch ein neben an-
deren Arbeiten (da-
runter einem putzigen, hellen Kinderzimmer)
auf die Münchner Ausstellung von 1908 ge-
gebenes Schlafzimmer in gebeiztem Birkenholz,
das indessen doch schon mehr Eingehen auf das
Einzelstück verspüren ließ. Eine Gestaltung
wie die des dreigegliederten Schrankes, bei dem
die Freude an dem
schönen Material
unverkennbar in
die Erscheinung
trat, ist jenseits des
ausschließlichen
Hinarbeitens auf
dekorative Wirk-
ung. — Inzwischen
war die Vereinig-
ung der Werkstät-
ten Karl Bertsch
mit den künstle-
risch hauptsächlich
durch Prof. Richard
Riemerschmid be-
stimmten Dresde-
nerWerkstätten für
Handwerkskunst
erfolgt: Die Deut-
schen Werkstätten
für Handwerks-
kunst,Dresden und
München, waren
das Ergebnis die-
serVerschmelzung.
Für Karl Bertsch,
der als Leiter der
Münchner Abtei-
lung sich vor eine
große umfassende
Aufgabe gestellt
sah, bedeutete dies
die Steigerung sei-
ner Wirksamkeit
ins Weite; künst-
lerisch aber hatte
die vielseitige An-
regung und die
Umstellung auf an-
dere Verhältnisse
eine Vertiefung sei-
ner Absichten, eine
Veredelung und
Klärung des Aus-
druckes , den er
diesen Absichtenin
straff sich aufbau-
enden Formen gab,
zur Folge. — Ge-
legentlich derVor-
KARL BERTSCH. »SCHRANK FÜR KLEINKUNST«
308
bigen Gruppen zu vereinigen und als Aus-
stellungsobjekte vorzuführen, sondern es gelte,
das Verhältnis des Einzelgegenstandes zum
Räume klarzustellen; im Erkennen der Bezieh-
ungen zwischen Raumgröße und Lichtquelle,
zwischen Raumgrößejmd Wanddurchbrechung,
zwischenRaum und
Gegenstand liege
die große künstle-
rische Aufgabe der
Zukunft. Auf der
Dresdener Ausstel-
lung von 1906 und
auf der Ausstellung
„München 1908"
sah man die ent-
schlossenste Ver-
tretung dieses Prin-
zips , das an sich
zweifellos richtig
ist, aber auf keinen
Fall das Problem
der Raumkunst zu
lösen vermochte,
die nur im Zu-
sammenhang mit
der feinfühligsten
Durchbildung des
Einzelstücks an-
gegangen werden
kann. Karl Bertsch
ging in seiner eige-
nen künstlerischen
Entwicklung wie in
der seiner „Werk-
stätten", bei denen
in der Frühzeit
Adelbert Niemeyer
als b evorzugterMit-
arbeiter erscheint,
diesen Weg wie die
anderen. DieDres-
denerArbeiten,von
denen namentlich
ein Wohnzimmer in
Nußbaumholz be-
merkenswert war,
zeigen den stark
dekorativen Ein-
schlag eines auf En-
semblewirkung ein-
gestellten, auf Zu-
sammenbau be-
rechneten Möbel-
komplexes.So auch
noch ein neben an-
deren Arbeiten (da-
runter einem putzigen, hellen Kinderzimmer)
auf die Münchner Ausstellung von 1908 ge-
gebenes Schlafzimmer in gebeiztem Birkenholz,
das indessen doch schon mehr Eingehen auf das
Einzelstück verspüren ließ. Eine Gestaltung
wie die des dreigegliederten Schrankes, bei dem
die Freude an dem
schönen Material
unverkennbar in
die Erscheinung
trat, ist jenseits des
ausschließlichen
Hinarbeitens auf
dekorative Wirk-
ung. — Inzwischen
war die Vereinig-
ung der Werkstät-
ten Karl Bertsch
mit den künstle-
risch hauptsächlich
durch Prof. Richard
Riemerschmid be-
stimmten Dresde-
nerWerkstätten für
Handwerkskunst
erfolgt: Die Deut-
schen Werkstätten
für Handwerks-
kunst,Dresden und
München, waren
das Ergebnis die-
serVerschmelzung.
Für Karl Bertsch,
der als Leiter der
Münchner Abtei-
lung sich vor eine
große umfassende
Aufgabe gestellt
sah, bedeutete dies
die Steigerung sei-
ner Wirksamkeit
ins Weite; künst-
lerisch aber hatte
die vielseitige An-
regung und die
Umstellung auf an-
dere Verhältnisse
eine Vertiefung sei-
ner Absichten, eine
Veredelung und
Klärung des Aus-
druckes , den er
diesen Absichtenin
straff sich aufbau-
enden Formen gab,
zur Folge. — Ge-
legentlich derVor-
KARL BERTSCH. »SCHRANK FÜR KLEINKUNST«
308