Karl Bertsch.
KARL BERTSCH. »JTRISIERTISCH«
DEUTSCHE WERKST. A.-G. MÜNCHEN.
bereitung zur Bayerischen Gewerbeschau 1912,
der Berlsch sehr nahestand, wurde ausgespro-
chen, was zu einem Programm für die ganze
spätere Entwicklung des deutschen Kunstge-
werbes wurde : jeder kunstgewerbliche Gegen-
stand muß für sich selbst wirken, die Aufmachung
muß grundsätzlich zurücktreten. Riezler meinte
damals, ein bis zum letzten vollkommen ein-
gerichteter Raum sei nur erträglich, wenn er
Repräsentationszwecken diene. Ein Wohn-
zimmer dieser Art aber werde künftighin als
ein Zeichen gelten, daß der Bewohner weder
Geschmack noch Eigenart, noch selbständige
Bedürfnisse besitze.
Es wäre zuviel gesagt, wenn man demzufolge
vom Kultus des Einzelgegenstandes sprechen
wollte, aber zweifellos ist dies : das Schlagwort
vom „Objekt an sich", dessen Vorstellung längst,
nur eben unformuliert, im Unterbewußtsein der
Raumgestalter aller Sorte vorhanden war,
bedeutet den Beginn eines neuen und ganz
gewiß eines glücklichen und dem Ziele der
Bewegung näherkommenden Entwicklungsab-
schnittes der angewandten Kunst.
Auf der Ausstellung des Deutschen Werk-
bundes in Köln 1914 wurde dies schon deut-
lich verspürt. Natürlich waren da in der Haupt-
halle noch Räume, bei denen die Aufmachung
alles bedeutete, bei denen billige Drapierungen
mangelhafte Gestaltung im einzelnen und unzu-
reichende oder unsolide Technik notdürftig ver-
hüllten. Aber welche trefflichen Gestaltungen
im einzelnen standen dem gegenüber! Die Deut-
schen Werkstätten, deren Entwicklung im Laufe
KARL BERTSCH. »JTRISIERTISCH«
DEUTSCHE WERKST. A.-G. MÜNCHEN.
bereitung zur Bayerischen Gewerbeschau 1912,
der Berlsch sehr nahestand, wurde ausgespro-
chen, was zu einem Programm für die ganze
spätere Entwicklung des deutschen Kunstge-
werbes wurde : jeder kunstgewerbliche Gegen-
stand muß für sich selbst wirken, die Aufmachung
muß grundsätzlich zurücktreten. Riezler meinte
damals, ein bis zum letzten vollkommen ein-
gerichteter Raum sei nur erträglich, wenn er
Repräsentationszwecken diene. Ein Wohn-
zimmer dieser Art aber werde künftighin als
ein Zeichen gelten, daß der Bewohner weder
Geschmack noch Eigenart, noch selbständige
Bedürfnisse besitze.
Es wäre zuviel gesagt, wenn man demzufolge
vom Kultus des Einzelgegenstandes sprechen
wollte, aber zweifellos ist dies : das Schlagwort
vom „Objekt an sich", dessen Vorstellung längst,
nur eben unformuliert, im Unterbewußtsein der
Raumgestalter aller Sorte vorhanden war,
bedeutet den Beginn eines neuen und ganz
gewiß eines glücklichen und dem Ziele der
Bewegung näherkommenden Entwicklungsab-
schnittes der angewandten Kunst.
Auf der Ausstellung des Deutschen Werk-
bundes in Köln 1914 wurde dies schon deut-
lich verspürt. Natürlich waren da in der Haupt-
halle noch Räume, bei denen die Aufmachung
alles bedeutete, bei denen billige Drapierungen
mangelhafte Gestaltung im einzelnen und unzu-
reichende oder unsolide Technik notdürftig ver-
hüllten. Aber welche trefflichen Gestaltungen
im einzelnen standen dem gegenüber! Die Deut-
schen Werkstätten, deren Entwicklung im Laufe