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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 47.1920-1921

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Wolf, Georg Jacob: Karl Bertsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.9122#0333

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Karl Bertsch.

KARL BERTSCH. »SALONSCHRANK«

DEUTSCHE WERKST. HELLERAU ü. MÜNCHEN.

wert, wenn ein handgeschnitzter Stab von
erfreulichem Muster den Kontur des Möbels
unterstreicht und betont, wenn eine aufge-
setzte kleine Schnitzerei ornamentalen Cha-
rakters die großen Flächen eines gestriche-
nen Möbels belebt. So verwendet Bertsch
neuerdings auch gerne Intarsien, diese schöne
alte Technik, ein Möbel zu bereichern und zu
individualisieren. J. E. Schmidt zeichnete die
heiteren Stücke liebenswürdiger Einlegearbeit,
die den Zigarren- und Likörschrank in seiner
Zweckbestimmung kennzeichnen, von M. Jutz
stammen die freieren Gestaltungen der Intar-
sien des Schreibtisches.

Bertsch spricht in allen diesen Werken haupt-
sächlich als der Schöpfer ziervoller Möbel, die
den Bedürfnissen großzügiger Lebenshaltung

angemessen sind. Dem entspricht das stärkere
Hervortreten eigener künstlerischer Handschrift,
die mit der Eigenart der Erfindung Hand in
Hand geht. Indessen wäre das Bild dieses vor-
trefflichen Raumkünstlers, Innenarchitekten und
Möbelkonstrukteurs nicht vollkommen, wenn
der Hinweis fehlte, daß er auch, unter Zurück-
stellung seiner Individualität, typische Ge-
brauchsformen in schlichten, jedoch künstlerisch
einwandfreien Möbeln zu geben weiß. Das be-
malte Schlafzimmer und die wiedergegebenen
Einzelstücke daraus: der kombinierte Kleider-
und Wäscheschrank, die Toilette, der schlichte,
bequem gebaute Stuhl, lassen auf Bertschens
Tätigkeit nach dieser Richtung, die dem Ge-
brauchsstück gilt und Zweckschönheit erstrebt,
einen Schluß zu. . . georg jacob wolf—München.
 
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