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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 47.1920-1921

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Sturm, Hans: Der Wettbewerb Matheus Müller in Eltville
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https://doi.org/10.11588/diglit.9122#0341

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Der Wettbewerb Matheus Müller in Eltville.

ARCH. BIEBER U. HOLL WECK—MÜNCHEN. III. PREIS. WETTBEWERB M. MULLER,

rück. Die zweite Gruppe schiebt eine Front
von geringer Breite zwischen das Grundstück
der Villa Englerth und die Leerstraße gegen
den Rhein zu vor. Die dritte Möglichkeit ist
ein der Tiefe nach mit schmaler Front gegen den
Rhein zu vorgeschobener Baukörper. Diese An-
ordnung findet sich, außer bei dem ersten Preis,
nur vereinzelt, und dort nur unentschieden.

Von entscheidender Bedeutung war dem
Preisgericht die Einpassung in das trotz einzel-
ner Mißklänge besonders schöne Ortsbild. Die
Rücksicht hierauf verbot allzumächtige Bau-
körper der Höhe und Breite nach, und über-
triebene Monumentalität der Einzelformen.
Nach dem Wortlaut des Programms soll die
Villa Englerth erhalten bleiben. Entwürfe, die
für ihre volle Auswirkung die Entfernung der
Villa Englerth zur Voraussetzung haben, konn-
ten nicht prämiiert werden. Die Erhaltung des
Turmes und der Fischerhäuschen ergab große
Schwierigkeiten für die Anlage des Grundrisses
und die Auswirkung des Neubaus gegen den
Rhein. Die Fischerhäuser wurden in keinem
Fall in befriedigender Weise in den Neubau

einbezogen; beim Turm ist die Einbeziehung in
einzelnen Fällen mit Erfolg versucht worden.
Eine entscheidende Bedeutung wurde der Er-
haltung des Turmes und der Fischerhäuser nicht
beigemessen, weil diese Überbleibsel aus histo-
rischer Zeit zu ihrer Umgebung keinerlei Bezieh-
ungen mehr haben und vom künstlerischen
Standpunkt aus nicht von Bedeutung sind.

Den Grundriß betreffend erschien zunächst
die Anordnung eines freien großen Arbeits-
hofes, der volle Bewegungsfreiheit für den Be-
trieb und für spätere Änderungen des Baupro-
gramms gewährleistet, von Wichtigkeit. Des-
halb mußten Entwürfe mit eingeschnürten, zer-
klüfteten und durch Einbauten beeinträchtigten
Höfen ausscheiden. Einfache Bauanlagen ohne
Oberlichte, Lichtschächte und Lichthöfe, zu
denen bei dem ringsum freiliegenden Gelände
keine Veranlassung gegeben war, wurden sol-
chen mit teueren Oberlichtkonstruktionen, klei-
nen unbenutzbaren Innenhöfen und schwierigen
Entwässerungen vorgezogen.

Der mit dem ersten Preis ausgezeichnete Ent-
wurf „Rheinsporn" der Architekten Abel und
 
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