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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 47.1920-1921

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Schliepmann, Hans: Der kommende "Wolkenkratzer"
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https://doi.org/10.11588/diglit.9122#0349

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Der kommende Wolkenkratzer.

WIENER
WERKSTÄTTE.
DAG. PECHE.
» ZIERGERÄT
AUS BLECH €
zwei m hoch.

Stadtbild nur von größtem Vorteil sein, denn der
Bau würde nicht unvermittelt und klotzig aus
dem Häusermeer emporragen, sondern wirklich
wie ein Turm in Stufen aus ihm emporsteigen;
losgelöst von einer Alltagsumgebung wird er die
Vorbedingung monumentaler Wirkung besitzen.
Und er wird nicht nötig haben, das letzte amerika-
nische Bildungsprinzip der „Riesenstele" mit
durch die Fensterlöcher getüpfeltem Schaft und
einem geschmückten Haupt, das nur bei ausge-
renktem Nacken oder von fern zu erblicken ist,
nachzuahmen; der Staffelbau duldet auch eine
gegliederte Architektur in den unteren Stock-
werken. Diese Gliederung aber wird noch sehr
wesentlich von dem zu verwendenden Baustoff
abhängen. Bei den zu bewältigenden Lasten

wird es sich immer nur um einen Pfeiler-, nicht
einen Wandbau handeln können; die amerika-
nische Stahlkonstruktion wird als raumsparend
in erster Linie in Betracht kommen, doch wird
man aus Gründen der Feuersicherheit eine sehr
widerstandsfähige Bekleidung — nicht nur Putz
oder Fliesen, sondern Ziegel oder starke Scha-
mottplatten , fordern müssen und damit im
Äußeren auf eine, gewiß viele ästhetische Mög-
lichkeiten gewährende Ziegel- oder Kachel-
architektur kommen. Granit, im Äußeren am
monumentalsten wirkend, ist im Inneren ohne
s tarkeFeuerschutzbekleidung trotz seiner großen
Tragfähigkeit verwerflich, da er, heißgeworden,
beim Ablöschen eines Brandes wie Glas zer-
springt; der neuere Beton-Eisenbau verlangt
 
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