NEUE ARBEITEN DER VOLKSTEDTER PORZELLAN-FABRIK.
DEine neue Tiergroßplastik.
ie Erfindung des Porzellans durch Böttger
erfolgte bekanntlich am Ende des Barocks,
damals, als man das Ungewöhnliche, das nicht
zunächst Gegebene liebte. Das bedeutete für
, Kunst zugleich das Kleine und das Große,
und so entstand auch bald im neu erfunde-
nen Porzellan eine zierliche Kleinplastik, die
"jm bis heute verblieben, und eine kraftvolle
^roliplastik, die nur eine vorübergehende Er-
lernung gewesen ist, angeregt von dem König
and 1r-m Starken> der mehr denn irgend ein
derer Kind seiner Zeit war, und unter dem
aas Porzellan erfunden wurde. Diese porzella-
erne Großplastik ist noch heute das Staunen
In * j"U€her der Dresdener Porzellansamm-
ung, die sie fast allein besitzt. Sie verdient
»er auch diese Bewunderung, da Kandier, ihr
öl "ui-u Pfer' hierbei nicht nur 8"anz un-
sachliche Tiernachbildungen geschaffen, son-
dern auch in wahrhaft bewundernswürdiger
Weise den recht spröden Stoff zu den großen
Arbeiten zu meistern gewußt hat. Nach ihm aber
hat nie wieder jemand Gleiches gewagt, und
doch hat eine solche Plastik, mag ihre Herstel-
lung auch noch so schwierig sein, ihre Berech-
tigung. In keinem anderen keramischen Stoff
ist eine so weiß schimmernde, glanzerfüllte
Oberfläche denkbar, und wird sie richtig bemalt,
wie es die Kändlersche Zeit verstand, dann
entstehen farbige Dekorationsstücke, die, von
richtiger Entfernung gesehen, zum reizvollsten
gehören, was die Keramik je geschaffen hat, die
auch durch nichts anderes ersetzbar sind.
So ist es ungemein erfreulich, daß nun, durch
den Architekten Poelzig angeregt, die älteste
Volkstedter Porzellanfabrik in Volkstedt bei
Rudolstadt das Wagnis mit Hilfe zweier junger
Künstler, Arthur Storch und Hugo Meisel, beide
in Volkstedt selber lebend, von neuem unter-
nommen hat. Unter deren Leitung sind bereits
recht ansehnliche Leistungen zu Stande gekom-
' 0kt-Nov. 1921. 6*
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DEine neue Tiergroßplastik.
ie Erfindung des Porzellans durch Böttger
erfolgte bekanntlich am Ende des Barocks,
damals, als man das Ungewöhnliche, das nicht
zunächst Gegebene liebte. Das bedeutete für
, Kunst zugleich das Kleine und das Große,
und so entstand auch bald im neu erfunde-
nen Porzellan eine zierliche Kleinplastik, die
"jm bis heute verblieben, und eine kraftvolle
^roliplastik, die nur eine vorübergehende Er-
lernung gewesen ist, angeregt von dem König
and 1r-m Starken> der mehr denn irgend ein
derer Kind seiner Zeit war, und unter dem
aas Porzellan erfunden wurde. Diese porzella-
erne Großplastik ist noch heute das Staunen
In * j"U€her der Dresdener Porzellansamm-
ung, die sie fast allein besitzt. Sie verdient
»er auch diese Bewunderung, da Kandier, ihr
öl "ui-u Pfer' hierbei nicht nur 8"anz un-
sachliche Tiernachbildungen geschaffen, son-
dern auch in wahrhaft bewundernswürdiger
Weise den recht spröden Stoff zu den großen
Arbeiten zu meistern gewußt hat. Nach ihm aber
hat nie wieder jemand Gleiches gewagt, und
doch hat eine solche Plastik, mag ihre Herstel-
lung auch noch so schwierig sein, ihre Berech-
tigung. In keinem anderen keramischen Stoff
ist eine so weiß schimmernde, glanzerfüllte
Oberfläche denkbar, und wird sie richtig bemalt,
wie es die Kändlersche Zeit verstand, dann
entstehen farbige Dekorationsstücke, die, von
richtiger Entfernung gesehen, zum reizvollsten
gehören, was die Keramik je geschaffen hat, die
auch durch nichts anderes ersetzbar sind.
So ist es ungemein erfreulich, daß nun, durch
den Architekten Poelzig angeregt, die älteste
Volkstedter Porzellanfabrik in Volkstedt bei
Rudolstadt das Wagnis mit Hilfe zweier junger
Künstler, Arthur Storch und Hugo Meisel, beide
in Volkstedt selber lebend, von neuem unter-
nommen hat. Unter deren Leitung sind bereits
recht ansehnliche Leistungen zu Stande gekom-
' 0kt-Nov. 1921. 6*
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