Neue Arbeiten der Volkstedter Porzellan-Fabrik.
H. MEISEL.
PORZELLAN
»SPOTT«
bildern seit der Antike die eigenartige Erschei-
nung, die man so häufig bei sonst ganz ma-
nieristischen Künstlern beobachtet hat, daß
sie beim Bildnissemalen, wobei sie der Natur
fester in die Augen zu schauen hatten, sich
weit natürlicher verhielten, als wenn sie sich
mit den sonst üblichen konventionellen Vor-
würfen zu beschäftigen hatten. Sie empfanden
dann eben viel naiver. Die neuen Arbeiten in
Volkstedt-Rudolstadt sind dagegen viel kompo-
nierter und stilisierter. Man wollte ersichtlich
völlig abgerundete Werke schaffen, und so ging
man auf klare, ausdrucksvolle Silhouetten aus,
auf die sich ergänzende Wirkung von Gegen-
stücken oder gut abgeschlossener Einzelwerke.
Daneben hat man alle wichtigeren Einzelheiten
zu betonen gesucht, sie stark von einander
abgesetzt. Das so Entstandene zeigt, daß man
keramische Großtierplastik auch von anderer
Seite auffassen kann, als Kandier es getan.
Welche Bestrebungen aber die richtigeren
sind, ist schwer zu sagen. Die Bevorzugung
wird stets vom jedesmaligen Zeitempfinden
abhängen, und da der Naturalismus augen-
blicklich überwunden ist, so wird sein Gegen-
teil wohl auch das Zeitgemäßere sein. Es
braucht dabei ja nicht alles expressionistisch
auszufallen.
Das schnelle Gelingen der so schwierigen
Aufgabe bei fast völliger Abweisung der so be-
quem zur Verfügung stehenden Kändlerschen
Vorbilder würde wohl unverständlich erschei-
nen, hätten sich nicht die beiden Künstler auf
Poelzigs Anregung hin auf eine andere Kunst
H. MEISEL.
PORZELLAN
»SPOTT«
bildern seit der Antike die eigenartige Erschei-
nung, die man so häufig bei sonst ganz ma-
nieristischen Künstlern beobachtet hat, daß
sie beim Bildnissemalen, wobei sie der Natur
fester in die Augen zu schauen hatten, sich
weit natürlicher verhielten, als wenn sie sich
mit den sonst üblichen konventionellen Vor-
würfen zu beschäftigen hatten. Sie empfanden
dann eben viel naiver. Die neuen Arbeiten in
Volkstedt-Rudolstadt sind dagegen viel kompo-
nierter und stilisierter. Man wollte ersichtlich
völlig abgerundete Werke schaffen, und so ging
man auf klare, ausdrucksvolle Silhouetten aus,
auf die sich ergänzende Wirkung von Gegen-
stücken oder gut abgeschlossener Einzelwerke.
Daneben hat man alle wichtigeren Einzelheiten
zu betonen gesucht, sie stark von einander
abgesetzt. Das so Entstandene zeigt, daß man
keramische Großtierplastik auch von anderer
Seite auffassen kann, als Kandier es getan.
Welche Bestrebungen aber die richtigeren
sind, ist schwer zu sagen. Die Bevorzugung
wird stets vom jedesmaligen Zeitempfinden
abhängen, und da der Naturalismus augen-
blicklich überwunden ist, so wird sein Gegen-
teil wohl auch das Zeitgemäßere sein. Es
braucht dabei ja nicht alles expressionistisch
auszufallen.
Das schnelle Gelingen der so schwierigen
Aufgabe bei fast völliger Abweisung der so be-
quem zur Verfügung stehenden Kändlerschen
Vorbilder würde wohl unverständlich erschei-
nen, hätten sich nicht die beiden Künstler auf
Poelzigs Anregung hin auf eine andere Kunst