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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

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Zimmermann, Ernst: Das Hellerauer Holzhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0196

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Das Hellerauer Holzhaus.

hellerauer holzhaus.

»eines der schlafzimmer«

gewohnt ist. Sie berücksichtigen alle Bedürfnisse
einer einfacheren Haushaltung und bringen zu-
gleich Kultur und Behaglichkeit herein. Geheizt
werden die Räume durch Luftheizung in der
Verkellerung, die auch zum Teil den Fußboden
mit erwärmt, so daß damit auch die sonst üb-
lichen Nachteile einer ebenerdigen Wohnung
beseitigt sind. In der Küche ist ein Grudekoch-
ofen aufgestellt, der für acht Personen ausreicht.
— Das Haus wirkt, wie es in Hellerau unter den
schwermütigen Kiefern des alten Heidelandes
aufgebaut ist, schon von außen behaglich und
anziehend. Derselbe Eindruck waltet auch im
Innern vor, wozu das befriedigende Gefühl voll-
kommener, ruhiger Harmonie kommt. Seine
Räume sind zwar nicht groß, doch nicht kleiner,
ja eher größer, als sie sonst jenen, für die dies
„Holzhaus" in erster Linie bestimmt ist, zur
Verfügung zu stehen pflegen. Für andere kann
es beliebig vergrößert werden, einmal durch Er-
weiterung der Grundfläche, dann auch durch
Ausbau des Dachgeschosses. Es wirkt auch im
Winter warm dank seiner angewärmten Fuß-
böden und doppelt verglasten Fenster, und hell-
höriger als andere Häuser ist es auch nicht —

das haben Prüfungen erwiesen. Sein Preis aber
beträgt ausschließlich der Unterkellerung, aber
einschließlich der Inneneinrichtung, auch der
nicht aus Holz hergestellten, in Hellerau nur
85 000 Mark. Bedenkt man, was demgegenüber
heute eine Wohnungseinrichtung allein kostet,
und zieht man zugleich die Zuschüsse ab, die
fast alle Staaten für Neubauten gewähren, so
kann man wohl kaum billiger zu einem voll-
kommen eingerichteten Haus gelangen und wohl
auch kaum in so kurzer Zeit. Das aber war
das Ziel, das Direktor Schmidt zur teilweisen
Lösung des augenblicklich so wichtigen Woh-
nungsproblems sich gestellt hat. Es dürfte in
der Tat von ihm für die Fälle, die er dabei im
Auge gehabt hat, völlig gelöst sein.

Das Hellerauer „Holzhaus" hat bereits vielen
Beifall gefunden. An Ort und Stelle sollen zu-
nächst zehn Hauser aufgebaut werden, und
auch von auswärts sind mehrfach Bestellungen
eingelaufen, darunter auch von einem unserer
ersten Architekten. So wird es wohl bald die
Verbreitung finden, die es seinen Vorzügen
nach verdient und damit jene Mission erfüllen,
um derentwillen es erdacht worden ist. . . e. z.
 
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