DOI Artikel:
Sydow, Eckart von: Afrikanische Tanzmasken
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0255
Afrikanische Tanz-Masken.
und Köpfe ihrer tragenden Tänzer sich verstärkt.
— Wohl spiegeln diese Masken ebenso klar die
Eigenart ihres Ursprungslandes, wie die Werke
der Plastik sonst: in Joruba und im Kameruner
Grasland das ungebrochen starke Lebensgefühl,
hier bäuerisch brutal, dort absichtlich diszipli-
niert, — im Kongobiet den vollen Gegensatz
mit wundervoller Träumerei und mit erstarren-
der Kühle des Todesschweißes, — dazwischen
und daneben liegen dann andere Gebiete mit
einer sonderbaren Vermischtheit ihrer Produk-
tion. Dennoch ist die Bedeutung der Masken
im einzelnen durchaus unklar. Weil die litera-
rische Überlieferung fehlt, die ursprünglichen
Gebräuche der religiösen Feiern ihre Kraft mehr
und mehr verlieren, die Mitteilungen der Samm-
ler dürftig sind, so bleibt ihr besonderes Wesen
wie von dunkler Wolke verhängt und nur pure
Willkür kann ihnen ihr Geheimnis zu entreißen
versuchen. Sicher scheint wohl: diese Masken
bedeuten Geister, sind sie selber im religiösen
Tanzfest. Aber dadurch werden sie nur noch
rätselhafter. Denn da die seelische Grundhal-
tung der Primitiven etwas ganz Fremdes, ganz
Sonderbares ist, so gilt diese zweifelvolle Un-
klarheit noch weit mehr von ihrer Religiosität
und kunsthaften Verkörperung. Und nur dies
Eine mag uns gleichsam trösten: weil das mysti-
sche Welterlebnis der Naturvölker so unklar
ist, so bleibt auch für sie vielleicht die Maske
ein noch unenträseltes, dunkel-orphisches Le-
ben, und so wäre gerade dies Geheimnishafte
ihr wirkliches Wesen, — nicht nur ein ober-
flächlicher Anschein für uns........... s.
f
>AFRIKANISCHE TANZ-MASKEN« VÖLKERKUNDE-MUSEUM —BERLIN UND GRASSE-MUSEUM-LEIPZIG.
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und Köpfe ihrer tragenden Tänzer sich verstärkt.
— Wohl spiegeln diese Masken ebenso klar die
Eigenart ihres Ursprungslandes, wie die Werke
der Plastik sonst: in Joruba und im Kameruner
Grasland das ungebrochen starke Lebensgefühl,
hier bäuerisch brutal, dort absichtlich diszipli-
niert, — im Kongobiet den vollen Gegensatz
mit wundervoller Träumerei und mit erstarren-
der Kühle des Todesschweißes, — dazwischen
und daneben liegen dann andere Gebiete mit
einer sonderbaren Vermischtheit ihrer Produk-
tion. Dennoch ist die Bedeutung der Masken
im einzelnen durchaus unklar. Weil die litera-
rische Überlieferung fehlt, die ursprünglichen
Gebräuche der religiösen Feiern ihre Kraft mehr
und mehr verlieren, die Mitteilungen der Samm-
ler dürftig sind, so bleibt ihr besonderes Wesen
wie von dunkler Wolke verhängt und nur pure
Willkür kann ihnen ihr Geheimnis zu entreißen
versuchen. Sicher scheint wohl: diese Masken
bedeuten Geister, sind sie selber im religiösen
Tanzfest. Aber dadurch werden sie nur noch
rätselhafter. Denn da die seelische Grundhal-
tung der Primitiven etwas ganz Fremdes, ganz
Sonderbares ist, so gilt diese zweifelvolle Un-
klarheit noch weit mehr von ihrer Religiosität
und kunsthaften Verkörperung. Und nur dies
Eine mag uns gleichsam trösten: weil das mysti-
sche Welterlebnis der Naturvölker so unklar
ist, so bleibt auch für sie vielleicht die Maske
ein noch unenträseltes, dunkel-orphisches Le-
ben, und so wäre gerade dies Geheimnishafte
ihr wirkliches Wesen, — nicht nur ein ober-
flächlicher Anschein für uns........... s.
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>AFRIKANISCHE TANZ-MASKEN« VÖLKERKUNDE-MUSEUM —BERLIN UND GRASSE-MUSEUM-LEIPZIG.
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