Das Unbewußte im Kunstwerk.
■im
als sie sich klar und immer klarer abzeichnete,
in seinen bewußten Willen aufnahm.
Der Künstler kann daraus die Lehre ziehen,
daß er niemals das eigentlich Werthafte, das
Zeitüberdauernde an seinem Werk in sein Be-
wußtsein einzufangen vermag. Seine vornehmste
Pflicht ist es, seine Persönlichkeit nach ihren
Grundlagen stets zu verbreitern, nach ihrem
Aufwuchs stets zu erhöhen. Er muß mit Gier
alles in sich saugen, was ihn menschlicher, welt-
weiter und weltgültiger machen kann. Er muß
seine „Wichtigkeit vor Gott" zu steigern suchen
und darnach trachten, immer unschuldiger und
gleichberechtigter unter Sonne und Sternen zu
stehen, immer liebevoller sich zu den Ge-
schöpfen hinzuneigen, immer heimatlicher in
allen Schrecken und Süßigkeiten der Welt zu
werden. Und außerdem muß er dafür sorgen,
daß dieses sein ausgereiftes und ehrgeizig ge-
steigertes Ich grenzenlos und ungehemmt in das
Werk hineinfließe. Sind diese beiden Vorbe-
dingungen erfüllt, dann ist die Gewähr gegeben,
daß das Werk alles enthalte, was aus diesem
einen Menschen an ewig gültigen Elementen
gewonnen werden kann. Wir mühen uns im
Leben, als Dichter, als Künstler, als Tatmen-
schen, um zahllose einzelne Aufgaben, um viele
wechselnde Einzelobjekte. Aber je mehr die
Jahre fliehen und sich zwischen uns und diese
einzelnen Schaffensakte stellen, desto überwäl-
tigender wird klar, daß alles Schaffen sich
speiste aus dem Lebendigen und Dunklen in
uns und daß wir im Vielerlei des Mühens doch
nur das eine Wesentliche tun: das Geheimnis
unseres Lebens in die Welt der Formen und
Objekte hinausstellen. ...... wilhklm michel.
A
Die Kunst ist halt doch kein Prinzip, keine
Theorie, sondern eine Lebensäußerung, die
an Persönlichkeiten gebunden ist und nur durch
Persönlichkeit am Leben erhalten werden kann.
Alle Kunst geht aus der Einheit der Seele
hervor, und so wird sie dort, wo sie Eingang fin-
det, auch wieder zur Einheit der Seele sprechen.
So sind unsere Betrachtungen über Kunst,
kein du sollst, du mußt, das darfst du und das
darfst du nicht, sondern ein: du bist I in dir ma-
nifestiert sich der Geist des Lebens, hans thoma.
WIENER WERKSTÄTTE-WIEN. »KLÖPPEL-ARBEIT«
entwurf: dagobert peche—wien.
■im
als sie sich klar und immer klarer abzeichnete,
in seinen bewußten Willen aufnahm.
Der Künstler kann daraus die Lehre ziehen,
daß er niemals das eigentlich Werthafte, das
Zeitüberdauernde an seinem Werk in sein Be-
wußtsein einzufangen vermag. Seine vornehmste
Pflicht ist es, seine Persönlichkeit nach ihren
Grundlagen stets zu verbreitern, nach ihrem
Aufwuchs stets zu erhöhen. Er muß mit Gier
alles in sich saugen, was ihn menschlicher, welt-
weiter und weltgültiger machen kann. Er muß
seine „Wichtigkeit vor Gott" zu steigern suchen
und darnach trachten, immer unschuldiger und
gleichberechtigter unter Sonne und Sternen zu
stehen, immer liebevoller sich zu den Ge-
schöpfen hinzuneigen, immer heimatlicher in
allen Schrecken und Süßigkeiten der Welt zu
werden. Und außerdem muß er dafür sorgen,
daß dieses sein ausgereiftes und ehrgeizig ge-
steigertes Ich grenzenlos und ungehemmt in das
Werk hineinfließe. Sind diese beiden Vorbe-
dingungen erfüllt, dann ist die Gewähr gegeben,
daß das Werk alles enthalte, was aus diesem
einen Menschen an ewig gültigen Elementen
gewonnen werden kann. Wir mühen uns im
Leben, als Dichter, als Künstler, als Tatmen-
schen, um zahllose einzelne Aufgaben, um viele
wechselnde Einzelobjekte. Aber je mehr die
Jahre fliehen und sich zwischen uns und diese
einzelnen Schaffensakte stellen, desto überwäl-
tigender wird klar, daß alles Schaffen sich
speiste aus dem Lebendigen und Dunklen in
uns und daß wir im Vielerlei des Mühens doch
nur das eine Wesentliche tun: das Geheimnis
unseres Lebens in die Welt der Formen und
Objekte hinausstellen. ...... wilhklm michel.
A
Die Kunst ist halt doch kein Prinzip, keine
Theorie, sondern eine Lebensäußerung, die
an Persönlichkeiten gebunden ist und nur durch
Persönlichkeit am Leben erhalten werden kann.
Alle Kunst geht aus der Einheit der Seele
hervor, und so wird sie dort, wo sie Eingang fin-
det, auch wieder zur Einheit der Seele sprechen.
So sind unsere Betrachtungen über Kunst,
kein du sollst, du mußt, das darfst du und das
darfst du nicht, sondern ein: du bist I in dir ma-
nifestiert sich der Geist des Lebens, hans thoma.
WIENER WERKSTÄTTE-WIEN. »KLÖPPEL-ARBEIT«
entwurf: dagobert peche—wien.