BENNO ELKAN. GRABMAL IN MAINZ.
SCHWARZER SYENIT. SCHALE VERGOLDETE BRONZE. CA. 2,4 METER BREIT.
BILDHAUER BENNO ELKAN.
Der Name des Bildhauers Benno Elkan
ward hier wiederholt genannt. Ein aus-
führlicher Aufsatz mit reichem Bildmaterial (März
1912) hat dem Leser die Bekanntschaft mit
seiner künstlerischen Persönlichkeit und Ver-
ständnis für sein Schaffen zu vermitteln gesucht,
und erst vor kurzem (Januar 1921) war Ge-
legenheit, auf eine große repräsentative Leistung,
ja, eine höchste Erprobung und Rechtfertigung
seiner Kunst, unserer Kunst, — das Opfer denk-
mal in Frankfurt M. — gesondert hinzuweisen.
Dennoch darf vielleicht an Persönlich-Biogra-
phischem kurz wiederholt werden, daß der 1877
geborene Künstler, als Bildhauer Autodidakt,
nach kürzerem Studium der Malerei an der
Münchener und Karlsruher Akademie in einem
sechsjährigen Aufenthalt in Paris und Rom die
Vielfältigkeit des Kulturgefühls und die geistige
Weitläufigkeit gewann, die zur Vollendung sei-
nerkünstlerischen Wesensart notwendig waren,
indem so seine innere Wandlungsfähigkeit, sein
vorurteilsfreies Verstehen alles Menschlichen,
gleichsam auch ein äußerliches Symbol erhielt.
Denn diese geistige Vielgestaltigkeit, eine
Entäußerung des Ichs, aber dafür eine unbe-
grenzte Rezeptivität für die Fülle des Daseins
und Lebens um ihn, ist vielleicht eines der
wesentlichsten Elemente seiner Persönlichkeit.
Der Name Benno Elkan bezeichnet nicht eine
Individualität, die sich mit drei Worten um-
grenzen — und erledigen ließe. Seine Indivi-
dualität ist, daß er unpersönlich ist, „anonym"
in dem Sinne wie es, nach einem Worte Jakob
Wassermanns, „alle großen Kulturen waren".
Manche Künstler, und nicht nur die geringsten,
lieben es zu betonen, höher als der Gegenstand
stehe ihnen „die Kunst"; aber sie meinen ihre
Manier, ihre persönliche, höchst subjektive Art
zu sehen und zu empfinden, die Besonderheit
ihres Temperaments und Intellekts, oder —
euphemistisch gesprochen — ihren „Stil". Benno
Elkan hat keinen festgelegten Stil, er findet
SCHWARZER SYENIT. SCHALE VERGOLDETE BRONZE. CA. 2,4 METER BREIT.
BILDHAUER BENNO ELKAN.
Der Name des Bildhauers Benno Elkan
ward hier wiederholt genannt. Ein aus-
führlicher Aufsatz mit reichem Bildmaterial (März
1912) hat dem Leser die Bekanntschaft mit
seiner künstlerischen Persönlichkeit und Ver-
ständnis für sein Schaffen zu vermitteln gesucht,
und erst vor kurzem (Januar 1921) war Ge-
legenheit, auf eine große repräsentative Leistung,
ja, eine höchste Erprobung und Rechtfertigung
seiner Kunst, unserer Kunst, — das Opfer denk-
mal in Frankfurt M. — gesondert hinzuweisen.
Dennoch darf vielleicht an Persönlich-Biogra-
phischem kurz wiederholt werden, daß der 1877
geborene Künstler, als Bildhauer Autodidakt,
nach kürzerem Studium der Malerei an der
Münchener und Karlsruher Akademie in einem
sechsjährigen Aufenthalt in Paris und Rom die
Vielfältigkeit des Kulturgefühls und die geistige
Weitläufigkeit gewann, die zur Vollendung sei-
nerkünstlerischen Wesensart notwendig waren,
indem so seine innere Wandlungsfähigkeit, sein
vorurteilsfreies Verstehen alles Menschlichen,
gleichsam auch ein äußerliches Symbol erhielt.
Denn diese geistige Vielgestaltigkeit, eine
Entäußerung des Ichs, aber dafür eine unbe-
grenzte Rezeptivität für die Fülle des Daseins
und Lebens um ihn, ist vielleicht eines der
wesentlichsten Elemente seiner Persönlichkeit.
Der Name Benno Elkan bezeichnet nicht eine
Individualität, die sich mit drei Worten um-
grenzen — und erledigen ließe. Seine Indivi-
dualität ist, daß er unpersönlich ist, „anonym"
in dem Sinne wie es, nach einem Worte Jakob
Wassermanns, „alle großen Kulturen waren".
Manche Künstler, und nicht nur die geringsten,
lieben es zu betonen, höher als der Gegenstand
stehe ihnen „die Kunst"; aber sie meinen ihre
Manier, ihre persönliche, höchst subjektive Art
zu sehen und zu empfinden, die Besonderheit
ihres Temperaments und Intellekts, oder —
euphemistisch gesprochen — ihren „Stil". Benno
Elkan hat keinen festgelegten Stil, er findet