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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

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Zimmermann, Hermann K.: Bildhauer Benno Elkan
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0312

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Bildhauer Benno Elkmi.

benno elkan. denkmal »den opfern« in frankfurt a. main.

DIE MEH ltFACH LEBENSGROSSE FIGUR IST IN NORWEGISCHEM DUNKELGRÜNEM MATT POLIERTEM GRANIT AUSGEEl" HRT.

irgendwohin haltend; ganz in sich versenkt
und vielleicht dem leisen Geräusch seines Zer-
fallens lauschend. Aber noch hält eine eiserne
Kraft — die nicht seine eigene sein kann — das
spitze Gerüst der Knochen aufrecht. — Und
ein gleiches traumartiges Zwielicht, ein Ver-
schwimmen zwischen Licht und Dunkel, herrscht
auch in dem Buche Elkans, den „Polnischen
Nachtstücken", in denen seine künstlerischen
und seelischen Erlebnisse in der Sphäre des
Krieges in großen und gestaltreichen Schilde-
rungen festgehalten sind. Aber in einheitlich
klarster Formung und befreit von allem Trüben
oder Unzulänglichen, das ihm anhaften könnte,
erscheint dieser Dualismus in seinem letzten
großen Werk, dem Frankfurter Opferdenkmal
(ausführlich im Januarheft 1921 behandelt), das,

in seiner gleichzeitig ungeheuer konkreten und
ganz geistiger Sinn gewordenen Gestalt, zu-
gleich als Dokument strengen Formwillens und
Symbol neuer Gesinnung dasteht; als höchste
Steigerung einer Kunst, die ihren Weg abseits
der in Sensationen und willkürhaftem Wechsel
sich — im schlimmsten Sinne des Wortes —■
erschöpfenden Entwicklung gegangen ist, —
auf die zurückzugreifen aber vielleicht ein wei-
teres Vorausschauen bedeutet als das leiden-
schaftliche Proklamieren des jeweils „Neue-
sten". Denn es ist wohl nicht zu viel, wenn
man sagt, daß dieses Denkmal, das letzte und
verheißungsvollste große Werk und die konzen-
trierteste Äußerung des Künstlers, als ein über-
zeitlicher Grenzstein zwischen Vergan-
genheit und Zukunft steht, h. k. Zimmermann.
 
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