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in kunst und kunstgewerbe bringen
»DEUTSCHE KUNST UND DEKORATION«
»INNEN-DEKORATION«
» STICKEREI-UN D SPITZEN RUNDSCHAU«
verlAgjAn jtAlts AlexAnder koch-dArmstädt
N. 8t K. SAUER-
KIRCHBERG.
EIN n. PREIS
MARK 8000.
EIN WETTBEWERB FÜR KÜNSTLERISCHE INSERAT-ENTWÜRFE.
Die künstlerische Anzeige ist ein Kind der
modernen Presse und der modernen Druck- „
verfahren. Zeitung und Zeitschrift entstehen
zuerst für Leute, die lesen wollen. Sie stellen
sich immer mehr nur auf Leute, die sehen
wollen. Das Plakat ist gesehene, nicht gelesene
Anpreisung. Das moderne Inserat geht ähn-
liche Wege. Es will gesehen, nicht buchstabiert
werden. Es ruft daher das Bild zu Hilfe, weil
dieses mit einem Blick erfaßt wird.
Fragt man sich, was dieses Bild leisten soll,
so ergibt sich zweierlei: Fürs Erste soll es
natürlich die Aufmerksamkeit des Beschauers
anrufen und fesseln. Fürs Zweite soll es auf
die anzuzeigende Ware oder Sache deuten.
Was das Erste anlangt, so haben Plakat und
Inserat ihre Wirkungsmittel, ihre Greiforgane
grade in den letzten Jahren erheblich vermehrt.
Alle Arten von^ Kühnheit haben sich Geltung
verschafft. Das Bequemste und Schlagendste
an Zeichnung ist erlaubt, und man sieht die
. Künstler von diesenMöglichkeiten ausgedehnten
Gebrauch machen. Wie sie dabei verfahren,
davon gibt wieder der von unserm Verlag ver-
anstaltete Wettbewerb eine fesselnde Probe.
Die einen bringen Begriffliches auf illustrative
Weise ins Bild. Oskar Gottlebe illustriert
den Begriff „Führende Zeitschriften", indem er
ihn umdeutet zu einer kleinen Flottille, die mit
reicher Fracht von den Küsten des Kunstlandes
kommt. Für N. u. K. Sauer löst sich aus dem-
selben Begriff der Gedanke, daß man Führer
nur ist, indem man immer auf das Neue hin-
weist; und dieses Neue wird dann in einem
rundlichen, nackten Quasimodogenitus symbo-
lisiert. Guido Heigl wendet den Begriff des
„Führens" hinüber zum Bilde des Tore-Öffnens,
des Erschließens, und gewinnt so das hübsche
Bild der drei „Schlüssel zur Kunst". Freilich
ist diese Darstellung zugleich ein Beweis dafür,
a
UIUI
289
XXV. Fcbruir 1922. 6»
in kunst und kunstgewerbe bringen
»DEUTSCHE KUNST UND DEKORATION«
»INNEN-DEKORATION«
» STICKEREI-UN D SPITZEN RUNDSCHAU«
verlAgjAn jtAlts AlexAnder koch-dArmstädt
N. 8t K. SAUER-
KIRCHBERG.
EIN n. PREIS
MARK 8000.
EIN WETTBEWERB FÜR KÜNSTLERISCHE INSERAT-ENTWÜRFE.
Die künstlerische Anzeige ist ein Kind der
modernen Presse und der modernen Druck- „
verfahren. Zeitung und Zeitschrift entstehen
zuerst für Leute, die lesen wollen. Sie stellen
sich immer mehr nur auf Leute, die sehen
wollen. Das Plakat ist gesehene, nicht gelesene
Anpreisung. Das moderne Inserat geht ähn-
liche Wege. Es will gesehen, nicht buchstabiert
werden. Es ruft daher das Bild zu Hilfe, weil
dieses mit einem Blick erfaßt wird.
Fragt man sich, was dieses Bild leisten soll,
so ergibt sich zweierlei: Fürs Erste soll es
natürlich die Aufmerksamkeit des Beschauers
anrufen und fesseln. Fürs Zweite soll es auf
die anzuzeigende Ware oder Sache deuten.
Was das Erste anlangt, so haben Plakat und
Inserat ihre Wirkungsmittel, ihre Greiforgane
grade in den letzten Jahren erheblich vermehrt.
Alle Arten von^ Kühnheit haben sich Geltung
verschafft. Das Bequemste und Schlagendste
an Zeichnung ist erlaubt, und man sieht die
. Künstler von diesenMöglichkeiten ausgedehnten
Gebrauch machen. Wie sie dabei verfahren,
davon gibt wieder der von unserm Verlag ver-
anstaltete Wettbewerb eine fesselnde Probe.
Die einen bringen Begriffliches auf illustrative
Weise ins Bild. Oskar Gottlebe illustriert
den Begriff „Führende Zeitschriften", indem er
ihn umdeutet zu einer kleinen Flottille, die mit
reicher Fracht von den Küsten des Kunstlandes
kommt. Für N. u. K. Sauer löst sich aus dem-
selben Begriff der Gedanke, daß man Führer
nur ist, indem man immer auf das Neue hin-
weist; und dieses Neue wird dann in einem
rundlichen, nackten Quasimodogenitus symbo-
lisiert. Guido Heigl wendet den Begriff des
„Führens" hinüber zum Bilde des Tore-Öffnens,
des Erschließens, und gewinnt so das hübsche
Bild der drei „Schlüssel zur Kunst". Freilich
ist diese Darstellung zugleich ein Beweis dafür,
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XXV. Fcbruir 1922. 6»