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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 49.1921-1922

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Hellwag, Fritz: Zu den Arbeiten von Otto Hitzberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.9142#0355

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Die Arbeiten von Otto Hitzberg er.

OTTO
HITZBERGER-
BERLIN.

» EICHENHOLZ-FIGURc
MITTELSTÜCK
EINES LEUCHTERS.

bärde; sie ist, möchte man sagen, dem lang-
samen Wuchs des in sich gefestigten Materials
abgelauscht und mit sicherem Gefühl nur so
weit abgerundet, wie es dessen seltsamer Herb-
heit angemessen ist. Die Vorliebe für das Eichen-
holz ist sicher auch im eigenen Wesen des
Künstlers begründet. Welche kräftigen Wir-
kungen er aus ihm herauszuholen versteht, sieht
man an den Füllungen auf Seite 332, die den
wuchtigen Akkord der massiven Schrankformen
sicher aufnehmen und harmonisch zum Aus-
klang bringen.

Die besondere Begabung desKünstlers scheint
in der Herausbildung der Silhouette zu liegen,
die von allen Seiten gleich schön ist, und im
sicheren Vorausempfinden und Einordnen der
künftigen Überschneidungen in den Gesamtent-
wurf. Mit Theorie läßt sich da erfahrungsgemäß
nicht viel erreichen, sondern es muß schon ein
sicherer Instinkt am Werke sein, wie er eben

nur in einer langen, handwerklichen Gewöhnung
und vielseitigen Übung sich herausbildet.

Hitzbergers Können wirkt sich augenschein-
lich lieber und wohl auch leichter aus an be-
stimmten, dem Kunsthandwerk entnommenen
Aufgaben, denn an Werken, die nach den Ge-
setzen der sogenannten hohen Kunst sich Selbst-
zweck bleiben wollen. An solchen Aufgaben
wird es seiner Begabung auch in dieser schweren

Zeit nicht fehlen...........fritz hellwag.

£

Das Kompromiß zwischen Kunstform und
Zweckform ist gleichsam ein heimliches.
Wenn man es merkt, wo die eine anfängt und
die andere aufhört, dann haben wir keine ideale
kunstgewerbliche Schöpfung vor uns, sondern
nur eine Zweckform mit äußerlich aufgeklebtem
Schmuck, also nichts weniger als die höchste
Leistung, die uns ein phantasiebegabter Kunst-
gewerbler bieten kann. , . gustav e. paraurek.

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